Vor fast 400 Jahren wurde das Weingut Crass von Hans Martin Crass gegründet. Mehrere Generationen später übernahm 2014 Matthias Crass die Leitung. Nach einer Lehre im Weingut Schloss Vollrads und einer Ausbildung zum Weinbautechniker arbeitete er als Kellermeister im Winzerverein Rauenthal, im Wein- und Sektgut Barth und im Schloss Reinhartshausen, bevor er ins Weingut zurückkehrte.
Die 7,5 Hektar Rebfläche sind überwiegend mit Riesling und Spätburgunder bepflanzt, aber auch mit den weniger Rheingau-typischen Sorten Grauburgunder, Gelber Muskateller, Sauvignon blanc und Merlot.
Da Matthias Crass am vereinbarten Termin verhindert war, stellte uns Isabella Albrecht vom Weingut eine repräsentative Auswahl der Weine vor.
Unsere Probe begann mit einem Sekt, bevor die Stillweine kamen:
1. Pinot Blanc brut
Blasses Gelb mit grünen Reflexen, in der Nase grüner Apfel, Stachelbeere, Zitrusfrüchte, am Gaumen frische, etwas exotische Frucht mit angenehmer Mineralität und harmonischer Säure. Eine feine Perlage zeichnet diesen Sekt aus.
2. 2023 Erbacher Grauburgunder
Helles Gelb mit grünen Reflexen, in der Nase Apfel, Birne, Mirabelle, Quitte, am Gaumen fruchtige Aromen, ein Hauch Honig, angenehme, sehr weiche Säurestruktur und leicht cremige Textur. Insgesamt ein recht weicher, etwas glatter und gefälliger Grauburgunder.
3. 2023 Erbacher Spätburgunder Blanc de Noir, feinherb
Sehr blasses Gelb mit kaum wahrnehmbarem Rosastich, in der Nase Apfel, Birne, Mirabelle, am Gaumen zarte, feinherbe, aber nicht süße Frucht mit Anklängen an Erdbeeren, weiche Säure und leichtes Tannin.
4. 2023 Erbacher Sauvignon Blanc
Kräftiges Gelb mit leicht grünlichen Reflexen. In der Nase etwas exotische Frucht, Stachelbeere, Apfel, Birne, Mirabelle, Cassisblätter, Mango, am Gaumen ein weicher, aber recht glatter Sauvignon mit deutlich gelber Frucht.
5. 2023 Gelber Muskateller
Blasses Gelb mit grünen Reflexen, in der Nase Birne, Mirabelle, Pfirsich, Aprikose, Orange begleitet von einer feinen Muskatnote. Am Gaumen mehr mineralische Noten und ein sehr dezenter, zurückhaltender Muskatton mit weicher Säure.
6. 2023 Erbacher Riesling
Intensives Strohgelb mit grünen Reflexen, in der Nase Apfel, Birne, Mirabelle, Pfirsich, Aprikose, am Gaumen mehr Apfel und grüne Noten, dazu zarte Mineralik und lebendige Säure.
7. 2023 Erbacher Steinmorgen, Riesling
Intensives Strohgelb mit grünen Reflexen, in der Nase grüner Apfel, Birne, Mirabelle, Zitrusfrüchte und etwas Pfirsich, am Gaumen dominieren mehr Äpfel und Zitrusfrüchte, dazu eine zarte Mineralik und lebendige Säure.
8. 2022 Geisenheimer Morschberg „GG“, Riesling
Intensives Strohgelb mit grünen Reflexen, in der Nase viel Apfel, Pfirsich, Birne, Mirabelle, Zitrusfrüchte und etwas Kräuter, am Gaumen intensive gelbe Frucht, Limettenzeste, Pfirsich und wieder etwas Kräuter, dazu zarte Mineralität und lebendige Säure. Dieser Riesling war eindeutig der Star des Abends.
9. 2021 Kiedricher Klosterberg, Frühburgunder
Dunkles Rubinrot mit gelben Reflexen. In der Nase rote Früchte, Pflaume, Kirsche, Brombeere und etwas Pflaumen, am Gaumen weiche, runde Frucht und harmonische Säure.
10. 2022 Lorcher Spätburgunder
Dunkles Rubinrot mit gelben Reflexen. In der Nase rote Früchte, Pflaume, Kirsche, etwas Erdbeere und Kräuternoten, am Gaumen dann frische Fruchtnoten, etwas Blutorange mit lebendiger Säure und einem Hauch Rauchnoten.
11. 2019 Erbacher Siegelsberg „GG“, Spätburgunder Dunkles Rubinrot mit gelben Reflexen. In der Nase rote Früchte, Pflaume, Kirsche, etwas Erdbeere, Brombeere und leichte, etwas rauchige Holznoten, am Gaumen dann intensive Fruchtnoten, rote Früchte, Brombeere, etwas Sauerkirsche, mit harmonischer Säure und leichten Gewürz- und Holznoten.
Ein dichter, vielschichtiger Spätburgunder, der sich nur dem 2022 Geisenheimer Morschberg „GG“, Riesling geschlagen geben musste
12. 2022 Erbacher Merlot
Dunkles Rubinrot mit leicht bläulichen Reflexen. In der Nase dunkle Beeren, Pflaume, Brombeere, etwas Kirsche und deutliche Kräuternoten. Am Gaumen zarte mineralische Akzente, angenehme Frische und eine zupackende Tanninstruktur.
Damit waren wir am Ende der Verkostung angelangt, die uns einen guten Überblick über das Weinsortiment des Weingutes mit vielen trinkfreudigen Weinen gegeben hat, die teilweise auch aus dem typischen Rebsortenspektrum des Rheingaus herausfallen.
Abschließend möchten wir uns bei Isabella Albrecht für die interessant zusammengestellte Weinprobe und die kenntnisreiche Präsentation des Weingutes bedanken.
Verfasser: Dieter