Weinprobe Toro Teil 3 am 19.01.2023

Unser Referent Uwe hat auf seiner Tour durch das Weinanbaugebiet Toro im letzten Jahr so viele interessante Weine gefunden, dass es für zwei Weinproben gereicht hat. Diese Verkostung ist der letzte Teil.
Wir haben Weine von fünf verschiedenen Weingütern verkostet:
– Telmo Rodriguez
– Bodegas Farina
– Bodegas Iturria 
– Bodegas Mazas
– Bodegas Elias Mora

Telmo Rodriguez
Nach seinem Weinbaustudium in Bordeaux absolvierte Rodriguez Praktika bei den besten Winzern und übernahm dann die Verantwortung im elterlichen Weingut Remelluri“ in der Rioja, das er in kurzer Zeit an die Spitze der Rioja-Weingüter führte. Dann hatte er die Vision, in verschiedenen Regionen Spaniens die bestmöglichen Weine zu produzieren. So suchte er in ganz Spanien nach Gebieten, in denen man vergessene Weinbautraditionen wiederbeleben konnte. 1994 begann er zusammen mit zwei weiteren Winzern diese Weine zu produzieren, zunächst unter dem Firmennamen „Compañía de Vinos de La Granja“.
Mittlerweile produziert Rodriguez in neun verschiedenen Regionen Spaniens, darunter auch in Toro. Das dortige Weingut hat er inzwischen gemeinsam mit seiner Schwester übernommen.
Das Weingut wurde bei der Reise nach Toro zwar nicht besucht, war aber bei der Verkostung mit dabei, denn Telmo Rodrigues versucht in allen Weinbaugebieten, in denen er tätig ist, regionaltypische Weine zu produzieren,so passt der Gago gut in diese Reihe. 

1.       2016 Telmo Rodriguez, G Dehesa Gago      
In der Farbe ein dunkles Kirschrot, in der Nase dann rote Früchte, Pflaume, Kirsche, Dörrpflaume, etwas Heidelbeere und zart würzige Holznoten. Am Gaumen neben dunklen roten Früchten auch etwas Kräuter, frische Säure, dezente Holznoten und straffes Tannin.
Der Wein wurde im Zementtank oder in sehr alten Holzfässern ausgebaut. (Widersprüchliche Angaben)

Die nächsten Weine kamen von Bodegas Farina.
Sie ist eine der ältesten Bodegas in der Region Toro. Mittlerweile werden 300 ha selbst bewirtschaftet, dazu kommen Trauben von Vertragswinzern aus der Umgebung, mit denen die Kellerei seit den 1980er Jahren zusammenarbeitet.
Insgesamt werden jährlich rund 1,2 Millionen Flaschen abgefüllt. Hauptrebsorte ist die Tinta de Toro, von der eine Parzelle sogar mit über 100 Jahre alten Rebstöcken bepflanzt ist. Daneben werden Cabernet Sauvignon, Malvasia, Albilo, Moscatel de Grano fino, Grenache und kleinere Mengen anderer Rotweinsorten angebaut.

2.       2021 Bodegas Farina, „Primero“, Joven
Dunkles Kirschrot mit violettem Rand, in der Nase rote und dunkle Früchte, Pflaume, Kirsche, Heidelbeere, Sauerkirsche, Brombeere und etwas krautiges Gemüse, das sich im Glas fortsetzt. rote und dunkle Früchte, Pflaume, Kirsche, Heidelbeere, Sauerkirsche, Brombeere und etwas vegetabile Noten.
Ein weicher, runder, aber einfacher, breiter, grasiger und noch ein wenig ungeschliffener Wein.
Den „Primero“ gibt es seit 2018, das Etikett wird jedes Jahr von Künstlern gestaltet. Vom Charakter her soll der Wein frisch und fruchtig sein und etwas weniger Alkohol haben.  Dafür wird eine siebentägige Mazeration Carbonique (Maischegärung unter Kohlensäure) durchgeführt Der Ausbau erfolgt in gebrauchten Barriques aus amerikanischer Eiche, überwiegend medium toasted (60:40). Bis zu 5-fache Belegung der Fässer.

3.       2019 Bodegas Farina, „Lagrima“, Tinto             
Dunkles Purpurrot mit weißen Reflexen. In der Nase Aromen von roten und schwarzen Früchten, Heidelbeeren, Kaffee und Holznoten. Am Gaumen frische Säure, feste Tannine und etwas Schokolade, Kakao und zarte Vanillenoten.
Die Weinbereitung erfolgte durch 7-tägige Maischegärung bei 25ºC in Edelstahlbehältern. Anschließend wurde der Wein 4 Monate lang in Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche ausgebaut.

4.       2018 Bodegas Farina, Crianza Tinto 
Dunkles, gedecktes, bläuliches Rot mit leicht weißem Rand. In der Nase neben deutlichen Fruchtaromen nach Pflaume, Kirsche, Brombeere auch viel Holzaromen und Vanille. Am Gaumen dunkle, kräftige, weiche und runde Frucht mit deutlichem Tannin und intensiven Holzaromen, Vanille und einem Hauch Pfeffer.
Die Trauben stammen von über 40 Jahre alten Rebstöcken. Nach der Maischegärung wurde der Wein für 12 Monate in neuen Barriques aus französischer Eiche ausgebaut.

Die nächsten beiden Weine kamen von Bodegas Iturria
Deren Besitzer, Franceso Xavier, hat in den 90er Jahren in Bordeaux studiert und danach in der Region Toro gearbeitet, unter anderem bei der Bodega Rejadorada. Im Jahr 2009 eröffnete er sein eigenes Weingut, das mittlerweile 4,5 Hektar umfasst. Pro Jahr füllt er rund 20.000 Flaschen ab. Neben der Tinta de Toro baut er etwas Grenache und kleine Mengen Malvasia und Albillo an. Er besitzt 2 Parzellen, eine südlich von Toro und eine in San Roman. Seine Reben sind im Durchschnitt 25-50 Jahre alt, ein kleiner Teil sogar bis zu 70 Jahre.

5.       2010 Iturria, „Tempranillo 18“, Tinto 
Dunkles Kirschrot, in der Nase rote Früchte, Pflaume, Brombeere, etwas Kirsche und leicht würzige Holznoten. Am Gaumen dicht, aber elegant und frisch, mit straffen Tanninen.
Die Trauben für diesen Wein stammen von wurzelechten Reben aus Parzellen rund um Toro und San Roman. Sie wurden entrappt, leicht gequetscht, etwa 10 Tage mazeriert und anschließend 5-6 Tage auf der Maische vergoren. Anschließend wurde der Wein 4 Monate lang in Barriques ausgebaut.

6.       2018 Iturria, „Valdosan“
Dunkles Rubinrot mit violetten Reflexen. In der Nase rote Früchte, Kirsche, Pflaume, Brombeere und würzige Noten von Vanille und Lakritze. Am Gaumen sehr fruchtbetont, recht ausgewogen und harmonisch mit frischer Frucht, dezenten Holznoten, aber auch noch sehr straffen Tanninen. Dieser Wein braucht noch viel Zeit, um sich zu entwickeln.
Die Trauben für diesen Wein stammen von wurzelechten Reben aus Parzellen rund um Toro. Die Trauben wurden auf der Maische vergoren. Anschließend wurde der Wein 2 Jahre lang in Barriques ausgebaut.

Die nächsten beiden Weine stammen von Bodegas Mazas.
Das Weingut besitzt 25 ha Rebfläche, alle Weinberge liegen auf der kühleren Hochebene in über 700 m Höhe.
Die Rebsortenverteilung ist 80% Tinta de Toro, 10% Grenache, 5% Petit Verdot, 5% Verdejo und etwas Cabernet Sauvignon, Merlot und Malvasia. Die Reben sind über 40 Jahre alt. Nur die weißen Rebsorten werden in Drahterziehung, alle roten Rebsorten in Gobelet-Erziehung angebaut. Die Jahresproduktion beträgt ca. 150.000 Flaschen. Das Weingut arbeitet ökologisch, ist aber nicht offiziell zertifiziert.

7.       2020 Bodegas Mazas, Roble    
Intensives Granatrot mit violetten Reflexen.  In der Nase Aromen von reifen roten Früchten, Pflaume, Brombeere, Kirsche, etwas Lakritze und Kaffee. Am Gaumen dichte, volle Frucht, ohne breit und fett zu wirken, dazu etwas Kräuter und straffe, aber reife Tannine.
Die Reben für diesen Wein stehen auf etwa 730 m Seehöhe auf einem sandigen, schluffigen, kalkhaltigen Boden mit Schotterauflage. Nach einer langen Maischestandzeit von ca. 4 Wochen wird der Wein für 8 Monate in französischen Barriques ausgebaut. Danach wird er in 400-Liter-Fässer umgefüllt, wo er 4 Monate verbleibt, bevor er weitere 3 Monate in der Flasche reift.

8.       2020 Bodegas Mazas, Garnatxa (Grenache)           
Dunkles Rubinrot mit violetten Reflexen, in der Nase sehr dezente Aromen von frischen roten Früchten, Kirschen, Pflaumen, etwas Waldbeeren, aromatischen Kräuter und ganz leichten Röstnoten. Am Gaumen dicht, aber elegant und filigran, mit feiner Mineralität, frischer Säure und seidigen, reifen und runden Tanninen. Ein erstaunlicher Grenache, der nicht breit und pflaumig wirkt, sondern filigran und elegant bleibt.
Die ca. 55 Jahre alten Rebstöcke stehen in Buschform auf Kalkstein mit einer Auflage von rotem Lehmboden in ca. 710 m Höhe.
Nach der Maischegärung wird der Wein für 8-9 Monate in leicht getosteten Barriques ausgebaut (2. Belegung).

9.       2018 Bodegas Mazas, Crianza            
Dunkles Rubinrot mit leichten weißen Reflexen. In der Nase dunkle, schwarze und rote Früchte, Pflaume, Brombeere, etwas Kirsche und zarte Holzaromen, Nelke, Kokos und etwas Kaffee. Am Gaumen dichte, volle, aber nicht fette Frucht mit zarter Extraktsüße, weicher Säure und seidigen, reifen Tanninen.
Die über 100 Jahre alten, wurzelechten Reben für diesen Wein stehen auf etwa 720 m Seehöhe auf sandig-schluffig-kalkhaltigem Boden mit Schotterauflage. Nach einer langen Maischestandzeit von ca. 4 Wochen wird der Wein 22 Monate in neuen französischen Barriques ausgebaut, anfangs mit wöchentlichem Aufrühren des Tresterhutes. Anschließend reift der Wein weitere 9 Monate in der Flasche.

Die letzten drei Weine stammen von Bodegas Elias Mora.
Das Weingut wurde im Jahr 2000 von Victoria Benavides und Victoria Pariente gegründet und bewirtschaftet 20 ha. Hinzu kommen weitere 50 Hektar, deren Trauben von Vertragswinzern bezogen werden. Die Weinberge sind ausschließlich mit der Rebsorte Tinta de Toro bestockt, deren 40 bis 90 Jahre alte Reben im Gobelet-System erzogen werden. Eine Besonderheit ist, dass die Reben wurzelecht sind, d.h. ohne amerikanische Unterlagsreben, da die Reblaus in dieser Region noch nicht Fuß fassen konnte.

10.     2020 Bodegas Elias Mora, Semicrianza                  
Dunkles Purpurrot mit violetten Reflexen. In der Nase intensive Fruchtaromen, dunkle Waldbeeren, Brombeere, Pflaume, Kirsche, zarte Holz- und Vanillenoten. Am Gaumen fruchtig und vollmundig mit feiner Säure, weichen, reifen Tanninen und dezenten Holz- und Kaffeenoten.
Die Trauben stammen von 30 bis 40 Jahre alten Rebstöcken. Nach der Handlese in 20-kg-Kisten erfolgt die Maischegärung für 48 Tage und die Vergärung in Edelstahl. Anschließend erfolgt der Ausbau für 6 Monate in französischen Holzfässern.

11.     2018 Bodegas Elias Mora, Crianza    
Leuchtendes Rubinrot mit violetten Reflexen, in der Nase schwarze und rote Früchte, Waldbeeren, Brombeeren, Kirschen, etwas Tabak und feine Holznoten. Am Gaumen fruchtig, intensiv, gut strukturiert und ausgewogen mit feiner Säure und reifen Tanninen.
Die Trauben wurden Mitte September gelesen und stammen von 40 bis 90 Jahre alten Rebstöcken. Nach einer Kaltmazeration wird der Most mit Reinzuchthefen vergoren und anfangs täglich umgepumpt. Der biologische Säureabbau erfolgt im Edelstahltank, der Ausbau in Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche (mittelstark getoastet).

12.     2015 Bodegas Elias Mora, Gran Reserva.               
Intensives Rubinrot mit violetten Reflexen. In der Nase zunächst etwas zurückhaltend, dann mehr dunkle Fruchtaromen nach Brombeere, Pflaume, Kirsche und leichte Gewürz- und Holznoten. Am Gaumen dichte, volle, reife Frucht, weiche Säure und noch straffes, festes, aber reifes Tannin mit Röst- und Gewürznoten im Abgang.
Dieser Wein wird nur in sehr guten Jahrgängen produziert. Die Trauben stammen von über 50 Jahre alten Rebstöcken. Wie bei den anderen Weinen erfolgt die Gärung nach einer Kaltmazeration mit Reinzuchthefen und anfangs täglichem Umpumpen des Mostes, anschließend 17-monatiger Ausbau in Barriques aus überwiegend französischem Holz (mittelstark getoastet).
Damit waren wir am Ende der dritten und letzten Toro-Weinprobe angelangt. Unser Referent Uwe hat uns gezeigt, dass die Winzer inzwischen in der Lage sind, finessenreiche und elegante Weine zu produzieren. Sie haben immer noch einen hohen Alkoholgehalt, aber die Winzer haben gelernt, die starken Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht zu nutzen, um Frucht und Frische zu erhalten.

Wir bedanken uns bei Uwe für diese Probe aus Toro und hoffen, dass er von seiner nächsten Spanienreise wieder interessante Weine mitbringt.

Verfasser: Dieter


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