Lange stand dieses Gebiet im Schatten der Nachbarregion Ribera del Duoro, da die Weine recht rustikal, sehr breit und vor allem alkoholisch waren. Unser Weinbruder Uwe Lommertin wollte auf seiner Spanienreise vor Ort Weine für uns aussuchen, um uns zu zeigen, dass sich das inzwischen positiv verändert hat.
Leider konnte er seine Reise wegen der Corona-Pandemie nicht mehr durchführen. Stattdessen hat er aber in Deutschland eine interessante Auswahl an Toro-Weinen finden können. Die Probe war für den Dezember 2020 vorgesehen, da dann aber der große Lockdown vor Weihnachten zugeschlagen hatte, mussten wir diese Probe auf den Dezember 2021 verschieben. Und dieses Mal konnten wir die Probe endlich durchführen.
1. 2018 Finca Sobreneo, Roble
Intensive rubinrote Farbe mit violetten Reflexen, ein sehr fruchtiges Bukett nach Kirsche, Pflaume, etwas Holunderbeere mit zarten Gewürze-Noten. Am Gaumen wieder viel Frucht, Süßkirsche, Pflaume, Brombeere mit frischer Säure und weichen Tanninen, vom Holz kommen noch etwas Gewürz-Noten und Vanille. Ein sauberer, fruchtiger Wein, nicht groß und anspruchsvoll, aber es macht Spaß ihn zu trinken.
Der Basiswein der Bodegas Sobreno reift für 4 Monate in gebrauchten amerikanischen Eichenholzfässern und anschließend 4 weitere Monate in der Flasche.
2. 2016 Finca Sobreneo, Crianza
Intensive Granatrot mit violetten Reflexen, in der Nase neben roten Früchten wie Kirsche, Pflaume auch leichte Gewürz-Aromen, im Mund dann mehr Fülle, etwas fleischiger, viel rote Früchte, leichte Reife, eine weichere Säure, zartes Holz, der Wein wirkt aber noch etwas verschlossen mit einem recht adstringierendem Tannin.
Nach einer sorgfältigen Weinlese werden die Trauben entrappt, anschließen erfolgt die Maischegärung, vier Tage bei 10ºC und dann etwa 16 Tage bei maximal 28ºC. Danach reift der Wein etwa 8 Monate in amerikanischen, maximal 4 Jahre alten Barriques und dann 6 Monate auf der Flasche.
3. 2017 Rejadorada, Roble
Farbe: intensives Kirschrot mit violetten Rändern. Im Bukett feine Frucht-Noten, Pflaume, gekochte Sauerkirsche, Brombeere, Maulbeere, dazu leichte Röstaromen. Am Gaumen weich, rund und saftig mit schönen Fruchtaromen, weiche Säure und festes Tannin mit leichten Schokoladen- und Kakao-Tönen, Vanille und Gewürznoten.
Der Wein stammt von 15 – 30-jährigen Rebstöcken und wird nach der Gärung für 6 Monate im Barrique ausgebaut.
4. 2016 Rejadorada, „Novellum“, Crianza
Der Wein zeigt ein dunkles Kirschrot mit violetten Reflexen. In der Nase Aromen von dunklen Früchten mit einem Anklang an Röstaromen, Vanille und Lorbeer. Im Mund eine harmonisch ausgewogene Frucht, Waldfrüchte, Pflaume, etwas Kirsche, Brombeere, eine weiche Säure und feste, aber weiche Tannine, dazu Schokolade, Kakao, dezente Holz- und Gewürz-Noten.
Die Rebstöcke sind zwischen 25 und 50 Jahre alt. Nach einer Handlese erfolgt die Maischegärung bei 23°C. Anschließend erfolgt für mindesten 12 Monate der Ausbau in Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche und eine etwa 2-jährige Flaschenreife.
5. 2017 Vetus, „Flor de Vetus“
Im Glas erscheint ein tiefdunkles Kirschrot. Das Aroma ist fruchtbetont, Kirsche, Pflaume, Brombeere und leichte Röstnoten. Im Mund setzt sich die Frucht fort, mit weicher Säure und weichem Tannin. Feine Röstnote, etwas Gewürze und Karamell schließen sich im Abgang an, Insgesamt ein fruchtiger aber etwas karger Wein, es fehlt ihm die Dichte und Struktur.
Die Reben wurden 1990 auf einem 20 Hektar Weinberg auf 700m Höhe gepflanzt. Die Reberziehung erfolgt im Gobelet-System. Nach der Lese wurden die Trauben entrappt und teilweise noch gemahlen. Nach der Maischegärung erfolgte der Ausbau für 9 Monate in Barriques aus 50% französischer und 50% amerikanischer Eiche
6. 2016 Vetus, „Flor de Vetus“
Der Wein fließt mit tiefem Kirschrot und violettem Rand ins Glas. Es entwickelt sich ein fruchtiges Bukett nach Kirsche, Waldbeeren, Pflaume und zarten Röstnoten. Im Mund dann kräftig, etwas cremig mit reifen, roten Früchten, einer frischen Säure und festen Tanninen. Im Abgang feine Röstnoten, etwas Lakritze, Schokolade und Gewürze. Der 2016’er Flor de Vetus zeigt deutlich mehr Frucht, Struktur und Fülle als der 2017‘er.
Nach der Maischegärung fand der Ausbau über 10 Monate in Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche statt
7. 2016 Teso La Monja, Romanico
Tiefes, schimmerndes Rubinrot. Im Glas entwickeln sich deutliche Aromen von Pflaumen, Kirschen, Cassis, sowie Anklänge von Gewürzen und Holzaromen. Am Gaumen mit würzigen Kirsch- und dunklen Beerenaromen, Kräutern, die von einer saftigen Säure und einem festem, reifen Tannin gestützt werden. Der Abgang ist lang und saftig und hinterlässt neben Tabak, Schokolade und Gewürzen eine leicht süße Note.
Dieser Basiswein ist vollmundig, frisch und ausgewogenen und bietet für seinen Preis viel Frucht.
Der Ausbau erfolgte nach einer längeren Maischstandzeit zu 60% für 6 Monaten in gebrauchter französischer Eiche und zu 40% im Stahl.
8. 2016 Teso La Monja, Almirez
Der Almirez präsentiert sich im Glas mit einem kräftigen, dichten
Purpur mit violetten Reflexen. In der Nase Aromen von Kirschen, Pflaumen, Gewürze, geröstetem
Kaffee, Vanille und Röstnoten.
Die Weinberge
für den Almirez befinden sich bei den Orten Valdefinjas und Toro auf einer
Meereshöhe von 750 bis 850 m und umfassen etwas 42 ha. Die Rebstöcke sind
zwischen 15 und 65 Jahren alt.
Die Ernte und die Selektion der Trauben erfolgt händisch. Die Maischestandzeit
und Gärung wurden bei 26 – 28 °C über insgesamt 21 Tage durchgeführt.
Anschließend folgt nach dem malolaktischen Säureabbau der Ausbau über 12 -14
Monate in Barrique-Fässern aus französischer Eiche. Es wurden 30 % neue Fässer
und 70 % gebrauchte, ältere Fässer verwendet.
9. 2015 Divina Proporcion, Abracadabra
Dunkle kirschrote Farbe. In der Nase ziegen sich Fruchtaromen von Pflaume, Kirsche, Brombeere, Blaubeere, etwas Unterholz und Vanille. Am Gaumen gute Dichte, etwas cremig, viel Frucht, im Abgang dann ein sehr straffes, aber reifes Tannin, leichte Süße, Kakao, etwas Zedernholz und Vanille.
Die erste Flasche hatte leider einen Korkfehler und war dadurch dumpf und breit.
Die Tauben werden für mindestens vier Tage einer Kaltmazeration unterzogen. Danach erfolgt die Maischegärung über 14 Tage bei 24ºC. Anschließend erfolgt der Ausbau für 14 Monate in gebrauchten Barriques..
10. 2015 Finca Sobreneo, Reserva .
Tiefdunkle kirschrote Farbe mit dunkelvioletten Rändern, ein kräftiges Bukett, vor allem nach reifem, rotem Obst und Röstaromen, Gewürznelken und Vanille. Im Mund ist der Wein dann samtig und weich, viel Frucht, Pflaume, Kirsche, Brombeere, weiche Säure und ein festes, adstringierendes Tannin. Dazu kommen deutliche Röstaromen, Schokolade Gewürznelken und Vanille. Ein kräftiger, gut strukturierter Wein, der aber etwas glatt und international wirkt.
Die Trauben werden entrappt und 5 Tage bei 7ºC kaltmazeriert, daran schließt sich Maischegärung bei maximal 28°C für etwa 15 Tage an. Danach reift der Wein 14 Monate in amerikanischen Eichenfässern, die Hälfte in neuen, die andere Hälfte in einmal verwendeten Fässern. Anschließend bleibt er 12 Monate in der Flasche, bevor er auf den Markt kommt.
11. 2017 Volior
Dunkles Kirschrot mit leicht violetten Rändern. In der Nase dichte Frucht nach Kirsche, Waldbeeren und etwas Vanille und Karamell. Im Mund dann dichte Struktur mit viel Pflaume, Schwarzkirsche, weiche Säure und festes, reifes Tannin. Dazu kommen dezente Holznoten, Vanille und eine Spur Karamell.
Die Trauben für diesen Wein stehen auf kargen, sandigen und steinigen Böden auf etwa 670 m Höhe.Über den Ausbau ist nur bekannt, dass der Wein über 6 Monate in französischer Eiche reifte.
Der eigentliche Hersteller ist nicht bekannt, es scheint sich um eine Sonderfüllung für Vinos.de zu handeln.
12. 2017 Teso La Monja, Victorino
Rubinrot mit violetten Reflexen. Der Wein präsentiert sich mit einem vielschichtigen Bukett an Fruchtaromen, Pflaume, Kirsche, Brombeere mit etwas Kräuter, Kakao und Vanille. Am Gaumen ist der Wein dicht strukturiert, saftig mit deutliche Frucht-Aromen, mit feiner Säure, sehr gut eingebundenen, seidigen und weichen Tanninen und einer sehr dezenten Holzaromatik.
Es war kurz gesagt ein dichter, vielschichtiger Wein, der allen gefiel, ohne dabei gefällig zu werden.
Die Trauben wurden per Hand gelesen, dann entrappt und auf traditionelle Weise gequetscht. Die Maischegärung erfolgt über 21 Tage bei 26 – 28 °C, anschließend der malolaktische Säureabbau und Ausbau über 20 Monate in Barriques aus neuer französischer Eiche.
Unsere Weinbruder Uwe hat uns zeigen können, dass aus den ehemals sehr rustikalen, Alkohol-lastigen Weinen inzwischen doch sehr klare, fruchtbetonte Weine geworden sind. Für das nächste Jahr will er versuchen, nochmals eine Auswahl an Weinen vor Ort zu besorgen. Für die gelungene Weihnachtsprobe möchten wir ihm herzlich danken.
Verfasser: Dieter