Das regionale Landwirtschafts-Institut IRVOS unterteilt die Insel mit ihren kleinen Weinbauinseln Lipari, Salina oder Pantelleria in 17 Territorien.
Doch sind dies namentlich nicht die DOP-Weinbaugebiete, sondern übergeordnete, geografische Bezeichnungen wie Terre Sicane oder Nebrodi. Das Ganze lässt sich in einem ersten Schritt auf drei kulturell, landschaftlich, historisch und produktionstechnisch maßgebliche Weinwelten reduzieren:
den Westen mit den Orten Palermo, Trapani, Marsala
den Südwesten mit Agrigento, Menfi, Noto, Syracusa
und den Osten mit Messina und dem Etnagebiet.
Auf alle Regionalgebiete näher einzugehen, würde den Rahmen dieses Probenberichts sprengen.
Karte der Weinanbaugebiete
(mit freundlicher Genehmigung von Weinwelten, http://www.wein-welten.com)
Die Rebfläche wird in einer Quelle mit ca. 200.000 ha (d.h. Weintrauben 179.000 ha, Tafeltrauben & Rosinen 21.000 ha), in einer anderen mit 112.700 ha angegeben. Diese Diskrepanzen sind uns auch schon bei anderen italienischen Weinbaugebieten begegnet.
Auf jeden Fall ist die Rebfläche grösser bzw. erheblich grösser als die von ganz Deutschland (ca. 102.000 ha).
Die Gesamt-Produktion wir mit ca. 10 Mio. hl angegeben, das entspricht in etwa der deutschen Weinproduktion (10-Jahresmittel 9,25 Mio hl)
Sizilien ist mit der Insel Pantelleria und den Liparischen Inseln die größte Weinanbauregion Italiens. Der Anteil an der italienischen Weinproduktion beträgt ca. 15 %.
Jahrzehntelang wurde hauptsächlich Menge produziert, aber immer mehr Winzer erkennen das Potenzial Ihrer Weine und setzen auf Qualität statt Quantität. Da das Geschäft mit den anonymen Massenweinen zusammengebrochen ist, setzt die neue Generation auf Qualität.
Meist sind die Weingüter in Familienbesitz, neben Wein werden oft auch Oliven angebaut und nicht selten gehören auch Schafe und Ziegen zu einer Azienda. Heute sind die Söhne und Töchter der Weinerzeuger gut ausgebildet, hoch motiviert und wollen zurecht beweisen, dass Sie im Gegensatz zu Ihren Vätern auch Spitzenweine produzieren können – seit Juli 2005 gibt es sogar den ersten DOCG-klassifizierten Wein auf Sizilien. Noch sind DOC-Weine aber eher selten (nur ca. 3 % der Gesamt-Rebfläche), zudem ist diese Auszeichnung für die „Jungen“ kein Muss, da IGT Weine in Italien aus einen sehr guten Ruf genießen.
Es gibt derzeit
1 DOCG Gebiet
23 DOC/DOP Gebiete, darunter auch die DOP „Sicilia“ in allen Regionalgebieten
7 IGT Weine
Rebsorten auf Sizilien
Trotz des heißen und trockenen Klimas auf Sizilien gibt es deutlich mehr Weißwein als Rotwein. Dafür ist der Marsala verantwortlich, der den sizilianischen Weinmarkt historisch dominierte. Seit Mitte der 1990er Jahre ist jedoch der Rotweinanteil gewachsen, auch weil die einheimischen und neu angekommenen Weingüter internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah gepflanzt haben. Diese Neupflanzungen befinden sich fast alle im Inselwesten in Reichweite der Hauptstadt Palermo.
Die bekannteste und beliebteste Rebsorte ist der Nero d’Avola. Zahlreiche andere traditionelle oder autochthone Rebsorten wie Zibibbo, Catarratto, Grillo, Frappato, Perricone, Carricante oder Inzolia werden heute unter ihrem Namen ausgebaut und sind zusammen mit der Nennung der bekannter werdenden Anbaugebiete (z.B. Etna) Symbol für die Vielfalt der Weinregion Sizilien.
An nicht sizilianischen Sorten bringen vor allem der aus der Toskana stammende Trebbiano sowie der französische Chardonnay und der rote Cabernet Sauvignon gute Resultate bzw. wertet die heimischen Tropfen auf.
Eine Klasse für sich sind die sizilianischen Dessertweine, allen voran der berühmte Marsala. Der Moscato, der Passito di Noto und der Malvasia di Lipari sind ebenfalls süße Weine, die in einem aufwendigen Herstellungsverfahren gewonnen werden.
Weißweine:
Bei Weißwein ist Catarratto wegen des reichen Ertrags die wichtigste Rebsorte. Aus ihr werden frische, oftmals aber etwas neutrale Weine gekeltert.
Von Bedeutung sind zudem die süßen, aromatischen Inzolia und Grillo – die klassischen Trauben für den Marsala.
Catarratto
Vor allem die Briten förderten den Aufstieg des in der Regel aufgespriteten Süßweins Marsala.
Dieser Run ist schon lange vorbei, die Traube Catarratto, der Hauptbestandteil des Weins, aber noch immer in Massen vorhanden. Viele Winzer bauen mittlerweile trockene Weine an.
Von der Sorte Catarratto etwa gibt es große, ertragreiche Anbauflächen. Sizilien, insbesondere die DOC-Region Etna, erzeugt mehr davon als die Weißweinregionen Südtirol, Trentino und Friaul zusammen. Aktuelle statistische Erhebungen gibt es nicht. Nach Schätzungen stehen etwa 40.000 Hektar unter Catarratto-Reben.
Mit Hilfe der kühlen, der Frucht dienlichen Gärung ergibt der Catarratto einen fruchtigen Weißwein.
Grillo
Recht gut hingegen verträgt die ehemalige Marsala-Rebsorte Grillo die Hitze, weshalb dieser als trockener Weißwein von einigen Kellereien erfolgreich im Markt positioniert werden konnte. Andere Weingüter arbeiten lieber mit Insolia (Synonym Ansonica) oder dem Grecanico. Ein einheitliches Bild von sizilianischen Weißweinen existiert aber nicht – außer dass sie aus einer heißen Erde stammen.
Inzolia
Die weiße Rebsorte Inzolia oder auch Ansonica stammt aus Sizilien, von wo sie auch nach Sardinien und in die Toskana gelangte. Heute wird die Weißweinrebe unter der Bezeichnung Inzolia in Sizilien und unter dem Namen Ansonica in der Toskana angebaut.
Typischerweise ergibt sie Sorte trockene, aromatische Weine mit schöner Nussnote. Da es den Weinen manchmal an Säure mangelt, werden sie gerne als Verschnittpartner verwendet, vor allem Cuvées mit Catarratto Bianco sind äußerst beliebt. Aber auch im Verschnitt mit Grillo macht sie eine gute Figur.
Rotweine
Nerello
ist die rote Traube des Ätna. Da sie sehr helle, würzige Weine mit viel Gerbstoff ergibt, kommt sie nur selten sortenrein in die Flasche.
Frappato
wird hauptsächlich im Südosten angebaut und ist die Grundlage für bouquetreiche Tropfen.
Alicante
ist eine aus Spanien stammende Rebsorte. Er hat nach der Reifung eine rubinrote Farbe mit violett bis granatroten Reflexen, einen Duft von reifen roten Früchten und Gewürzen und einen Nachgeschmack nach Mandeln.
Etna Rosso
Schon die griechischen Einwanderer bauten an den Hängen des Vulkans Wein an. Die landwirtschaftlichen Prioritäten verschoben sich dann aber in der Neuzeit zu Ungunsten des Weinanbaus am Ätna.
Klimabedingt setzt man für Rotweine auf die Rebsorten Nerello Mascalese und Nerello Cappuccio, die hier traditionell beheimatet sind, auch nur hier wachsen und sich den harten Bedingungen angepasst haben.
Außerhalb von Sizilien ist der Etna Rosso noch wenig bekannt. Das liegt daran, dass nur einige Betriebe auf hochwertigen Flaschenwein setzen und somit nur kleine Mengen auf den Markt kommen.
Nero d’Avola
Bis Ende des letzten Jahrhunderts wurde Nero d’Avola auf Sizilien fast ausschließlich als einfacher Verschnittwein gekeltert, der vor allem möglichst viel Ertrag liefern sollte.
Die Erfolgsstory des Nero d’Avola begann Anfang der 1990er Jahre, als die neu erblühte sizilianische Weinszene das Potenzial der heimischen Rebsorten entdeckte. Nero d’Avola wird oft im Verschnitt mit Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah aber zunehmend auch sortenrein ausgebaut.
Der Wein ist meist tiefdunkel (daher der Name „Nero=Schwarzer“) und konzentriert, ohne dass ihm die notwendige Säure fehlt. Besonders um Avola und die Barockstadt Noto herum und in der weiteren Region versprühen die Weine Aromen von Kirschen, Brombeeren, Pflaumen. Dazu gesellt sich eine mediterrane Kräuterwürze, auch ein wenig Pfeffer. Der Wein ist auch leicht gekühlt bei hochsommerlichen Temperaturen ein Genuss.
Cerasuolo di Vittoria
In der Nähe von Ragusa und der Stadt Vittoria wird der Cerasuolo di Vittoria (der einzige DOCG) erzeugt – benannt nach der kirschroten Farbe des jungen Weins. Er ist ein aparter, fruchtbetonter Rotwein mit einem angenehmen Säurespiel.
Erzeugt wird er aus den Rebsorten Nero d’Avola (mind. 50…70 %) und Frappato (höchstens 30…50 %). Besonders der Frappato verleiht diesem Wein mit seiner präsenten Säure ein ansprechendes Fruchtspiel und die Eleganz, an der es so manchen Rotweinen des Südens mangelt.
Wir konnten in unserer Probe folgende Weine verkosten:
1 Spumante,
1 Blanc de Noir,
3 Weissweine,
7 Rotweine und
1 Marsala.
Um damit in etwa das Spektrum der sizilianischen Weine abzudecken wurden die wichtigsten autochthonen Rebsorten der weißen und roten Weine Siziliens vorgestellt.
Da wir die Rebsorten nicht kannten, war eine Aussage, ob ein Wein „typisch“ war, nicht möglich, auch wenn gelegentlich als Verschnittpartner bei den Weißweinen Chardonnay und bei den Roten Syrah auftaucht. Den Marsala (Nr. 13) bewerteten wir in dieser Probe nicht, da uns jeder Vergleich fehlte.
Wein Nr. 1: Feudi die Bardonaro Jolie “, Spumante, extra dry (ohne Jahrgang)
Casa Vinicola Firriato, Pacco
Rebsorten: Grillo, Inzolfa, Zibibo
Der Schaumwein präsentierte sich neutral und gefällig ohne besondere Fruchtigkeit.
Die Wertungen lagen zwischen 13,0 und 17,0 Punkte, klafften also mit 4 Punkten Unterschied ziemlich weit auseinander und ergaben einen Mittelwert von 14,26 Punkten.
Zum Weingut: Casa Vinicola Firriato: 300 Hektar Land, davon 200 Hektar bestockt mit besten Rebanlagen.
Wein Nr. 2: 2015 „Bianco di Morgante”, IGP
Morgante Soc.Agr, Grotte, Agrigento
Rebsorte: Nero d’Avola
Dieser Blanc de Noir, (ital. Bianco del Uve Nero) war etwas belanglos mit wenig Frucht.
Bei Wertungen zwischen 12,5 bis 14,5 Punkten waren wir uns ziemlich einig, was statistisch zu einem Mittelwert von 13,76 Punkten führte.
Zum Weingut: Rebfläche: 52 Hektar, Jahresproduktion: ca. 310.000 Flaschen, Konventioneller Anbau
Wein Nr. 3: 2015 „Regaleali Bianco “, Sicilia DOC
Tasca d’Almerita, Tenuta Regalali, Sciafani Bagni
Rebsorten: Inzolia (38%), Grecanico (30%), Cataratto (19%), Chardonnay (13%)
Ein Wein mit schöner, leichter Säure (“Kabinett-Typ”), etwas Citrus-Noten und zarterer Frucht.
Auch hier lagen wir in unseren Wertungen zwischen 13,0 und 15,0 Punkten recht nah zusammen. Im Durchschnitt ergaben sich 13,87 Punkte.
Zum Weingut: Tasca d’Almerita ist ein 460 ha großes sizilianisches Weinbauimperium im Familienbesitz mit Sitz in Sclafani Bagni, das 1830 von Lucio Tasca gegründet wurde.
Wein Nr. 4: 2015 „Angimbé“, IGT
Cusomano, Tenuta Ficuzza, Piana degli Albanese (PA)
Rebsorten: 70% Inzolia, 30% Chardonnay
Verblüffenderweise wies der kräftige und füllige Wein grasige Sauvignon-blanc –Noten auf.
Mit 2,5 Punkten Differenz lagen wir auch hier bei Wertungen zwischen 13,5 und 16,0 Punkten noch ziemlich beieinander, wobei als Schnitt 14,66 Punkte herauskamen.
Zum Weingut: Aktuell erstreckt sich das Imperium Cusumano auf stolze 517 ha eigener Weinberge und produziert zwei Weinlinien:.
eine Basis-Linie mit Mono-Rebsortenweine, aus autochthonen Rebsorten hergestellt und auf Fruchtigkeit vinifiziert (Alcano Insolia, Nero D’Avola, Merlot, Syrah),
und eine zweite Linie der Lagenweine, die – durch die alten Namen inspiriert, nach den verschiedenen Weinbergen benannt wurden (Angimbé, Jale, Benuara, Sagana, Noa Cubia).
Wein Nr. 5: 2015 „Cavallo delle Fate “, Grillo Sicilia, DOC
Tasca d’Almerita, Tenuta Regalali, Sciafani Bagni
Rebsorte: 100% Grillo
Dieser Wein mit recht angenehmer Nase wurde ähnlich wie sein Vorgänger bewertet.
Die Wertungen lagen zwischen13,0 und 15,0 Punkten schwerpunktmässig eher am oberen Wert, sodass sich auch hier 14,66 Punkte ergaben.
Zum Weingut: siehe Nr. 3
Wein Nr. 6: 2015 „Etna “
Planeta, Cantina Feudo di Mezzo, Castiglione (CA), DOC
Rebsorte: Carricante
Ausbau: Barrique und Edelstahl
Der letzte Weißwein der Probe zeigte Mineralik und leichte Räucheraromen bei wenig Säure.
Er wurde kontrovers mit Werten zwischen 11,0 und 16,0 Punkte, also einer Kluft von 5,0 Punkten Differenz bewertet. Man mag derartige Geschmacksnoten oder nicht. Das wurde hier ganz offensichtlich. Daher sagt der Durchschnittswert von 14,71 Punkten in diesem Fall relativ wenig aus.
Zum Weingut: Die Familie Planeta blickt seit 1500 im Gebiet zwischen Sambuca di Sicilia und Menfi auf eine lange Tradition in der Landwirtschaft zurück, die durch 17 Generationen hindurch vererbt wurde. Ihre Familienkellerei Planeta betreibt sechs Weingüter mit 363 h Rebflächen.
Mit dem nächsten Wein kamen wir zu den Rotweinen:
Wein Nr. 7: 2013 „Regalali Nero d’Avola”, IGT
Tasca d’Almerita, Tenuta Regalali, Sciafani Bagni
Rebsorte: 100% Nero d’Avola
Ausbau: In Eichenholzfässern aus Slowenien zu 30 hl und 60 hl, und 5% der Fässer aus französischer Eiche Allier und Tronçais zu 300 l im zweiten Durchlauf für 6 – 8 Monate; in der Flasche für etwa 2 Monate
Bei schöner Fruchtnase präsentierten sich die Tannine etwas kantig.
Das führte mit 3,5 Punkten zu stärkerem Auseinanderklaffen der Einzelwertungen zwischen12,5 und immerhin 16,0 Punkten, was einen Schnitt von 14,24 Punkten ergab.
Zum Weingut: siehe unter Nr. 3
Wein Nr. 8: 2014 „Benuara “, IGT
Cusomano, Tenuta Ficuzza, Piana degli Albanese (PA)
Rebsorten: 70% Nero d’Avola, 30% Syrah
Ausbau: Malolaktische Gärung im Edelstahl, Reifung 80% im Edelstahl, 20% in großen Holzfässern
In der Nase recht zurückhaltend präsentiert sich diese Cuvée mit adstringierenden Tanninen, was wohl auch der Grund für die mit 4,5 Punkten ziemlich weit auseinanderklaffenden Wertungen zwischen 12,0 und 16,5 Punkten war. Den Durchschnittswert mit 14,79 Punkten muss man unter diesem Gesichtspunkt sehen.
Zum Weingut: siehe unter Nr. 4
Wein Nr. 9: 2015 „Il Passo “, IGT
Vigneti Zabù srl, Sambuca di Sicilia (AG)
Rebsorten: Nerello Mascalese (85%), Nero d’Avola (15%)
Ausbau Die hoch reifen Trauben werden eingemaischt und nach ca. 15 Tagen Maischegärung gekeltert. Danach reift der Wein für 6 Monate in kleinen Barrique-Fässern. Nach weiteren 3-4 Monaten kommt er in die Flasche.
Der Il Passo Nerello Mascalese Nero d’Avola leuchtet mit einem purpurroten fast schwarzen Kern im Glas. Neutral in der Nase, aber mit Frucht im Mund verkostete sich dieser Barriquewein.
Er war insgesamt gefälliger, was zu einer gleichmässigeren Wertung mit nur 2,5 Punkten Abweichung zwischen 14 und 17 Punkten bei einem Durchschnitt von 15,47 Punkten führte. 17 Punkte war die höchste Bewertung der Probe, den auch die Weine Nr. 11 und 12 erreichten.
Zum Weingut: Es befindet sich im West-Teil der Insel, in der Provinz Agrigento in der Gemeinde Sambuca di Sicilia, nahe des Lago Arancio und umfasst etwa 30 ha.
Wein Nr. 10: 2014 „Alta Mora Etna Rosso“, DOC
Cusomano, Tenuta Ficuzza, Piana degli Albanese (PA)
Rebsorte: Nerello Mascalese
Etwas alkoholbetont zeigte sich dieser Rebsortenwein. Er verkraftet das Barrique besser als sein Vorgänger. Auch er wurde ziemlich homogen mit nur 2 Punkten Differenz zw. 14,5 und 16,5 Punkten mit einem Mittelwert von 15,42 Punkten bewertet.
Zum Weingut: siehe unter Nr. 4
Wein Nr. 11: 2012 „Impari “, IGT
Vigneti Zabù srl, Sambuca di Sicilia (AG)
Rebsorte: Nero d’Avola
Ein Wein mit Fülle und Kraft, leichter Alkoholsüße, etwas dick, mit Gewürznoten und war 8 Monate im Barrique. Kein Wunder, dass hier die Meinungen auseinandergingen.
Einige lehnten ihn fast ab und gaben nur 12,5 Punkte, andere griffen zu 17,0 Punkten (also 4,5 Punkte Unterschied), weil sie diese Weinart mögen. Im Durchschnitt ergab das 15,68 Punkte.
Zum Weingut: siehe unter Nr. 9
Wein Nr. 12: 2015 „Don Antonio“; DOC
Morgante Soc.Agr., Grotte, Agrigento
Rebsorte: Nero d’Avola
Ausbau: Der Most bleibt für 20 Tage auf der Maische. Danach wird der Nero D´Avola für 12 Monate in 225 L Fässern ausgebaut, gefolgt von weiteren 12 Monaten in der Flasche.
Der letzte Rotwein der Probe zeigt uns eine betörende Nase. Auch er war von einer großen Fülle geprägt, zusätzlich gerundet durch 12 Monate im Barrique, das gut eingebunden war.
Hier waren die Unterschiede in der Bepunktung nicht so stark wir beim Vorgängerwein.
14,0 Punkte als Unterwert und 17,0 Punkte als Oberwert, also nur 3 Punkte Unterschied, zeigten, dass er eigentlich fast allen gefiel. Dennoch ergab sich nur ein mit 15,76 Punkten unwesentlich höherer Durchschnittwert.
Zum Weingut: siehe unter Nr. 2
Wein Nr. 13: “Marsala Fine I.P.” ( ohne Jahrgang)
Carlo Pellegrino & C. S.p.A., Marsala (TP)
Rebsorte Grillo, Cataratto, Inzolia
Ausbau: Ein Jahr im Eichenholzfass gelagert.
Marsala war über 200 Jahre lang einer der berühmtesten Weine Siziliens. Er wurde in jüngerer Zeit immer weniger nachgefragt, sodass sein Fortbestand gefährdet war. Bisher gibt es wenig Anzeichen, dass sich der Absatz dieses aufgespriteten Weins mit 17 Vol. % Alkohol erholt.
Dieser Marsala war der krönende Abschluss unserer Probe.
Wie oben schon gesagt, wurde er nicht bewertet. Es wäre sicherlich reizvoll, ihn mit anderen vergleichbaren angereicherten Weinen wie Portwein, Madeira oder Sherry sowie franz. Vins doux naturelles zu verkosten. Für uns sicher eine Herausforderung.
Wie auch bei der Kalabrien-Kampanien-Probe zeigt diese Sizilien-Probe, dass süditalienische Weine für uns ein schwieriges Terrain sind, da sie unserem gewohnten Geschmacksbild nicht unbedingt entsprechen. Man mag sie oder mag sie nicht. Anders sind Wertungsdifferenzen von bis zu 5 Punkten nicht zu erklären. Bei Verkostungen deutscher Weine sind es selten mehr als 2 manchmal 3 Punkte Unterschied in den Wertungen der einzelnen Teilnehmer.
Die oft blumigen Weinbeschreibungen der Händler und Produzenten konnten wir nicht immer nachvollziehen.
Verfasser: Wilfried