Eine kurze Einleitung zum Markgräflerland. Auf die Geschichte der Region wird nicht weiter eingegangen.
Das Markgräflerland liegt im äußersten Südwesten Badens und Deutschlands. Im Westen (Elsass) und Süden wird es vom Rhein begrenzt, im Osten vom Hochschwarzwald und im Norden vom Breisgau (Freiburg).
Die Gesamtrebfläche beträgt 3.167 ha, wovon 2.118 ha auf Weisswein und 1049 ha auf Rotwein entfällt. Die Hauptweissweinsorte ist mit 1071 ha der Gutedel (ca. 40 % der Fläche), den wir in unserer Probe im April vorstellen, gefolgt von den weissen Burgundersorten (Grau- und Weissburgunder, Chardonnay sowie Auxerrois) die wir im Mai verkosten.
Der Spätburgunder umfasst ca. 30 % der Rebfläche. In unserer Probe legen wir daher auch den Schwerpunkt auf diese Rebsorte, zeigen aber auch für das Gebiet neuere Rebsorten, die sich durch den Klimawandel mehr und mehr ausbreiten.
Die Reben gedeihen in einem nur wenige Kilometer schmalen Vorbergsbereich zwischen der Ebene des Oberrheingrabens und dem Schwarzwald auf einer Höhe zwischen 230 bis 480 m ü.d.M.
Mehrheitlich wachsen die Reben auf Löss- und schweren Mergelböden sowie auf tonigen Lehmen.
Informationen zu den verschiedenen Winzern stellen wir unten nach den Probenbeschreibungen dar.
Zu den Weinen:
Wein No.1 2013 Mauchener Sonnenstück, Spätburgunder Rotwein, Kabinett
Friedrich Sommerhalter, Mauchen
Dieser Einstiegswein von einem Winzer, der in keinem Weinführer erwähnt ist, traditionell auf der Maische vergoren war, von kräftiger Statur mit einem an Brombeeren erinnernden Duft und fruchtiger Aromatik, erzielte Punkte zwischen 12,5 und 15,0 mit einem Mittelwert von 14,0 Punkten.
Wein No.2 2014 Heitersheimer Sonnhohle, Spätburgunder, QW, Bio
Weingut Zähringer, Heitersheim
Auch hier fanden wir Brombeernoten, verbunden mit schwarzen Kirschen und einer kräftigen Struktur. Im Weingut wurde uns geraten, diesen Ortswein und nicht einen hochwertigeren „Vierling“- oder Selektionswein in die Probe zu nehmen, da der einfachere Wein die Charakteristik besser darstelle.
Unsere Punktwertung lag zwischen 13,0 und 15,5 Punkten bei einem Durchschnitt von 14,8 Punkten.
Wein No. 3 2016 Spätburgunder, QW
Weingut Hermann Dörflinger, Müllheim
Sämtliche trockenen Weine von Hermann Dörflinger sind durchgegoren, wie er auch auf seiner Preisliste ausdrücklich vermerkt, und liegen in der Regel unter 2,0 gr. Restzucker. Dieser noch sehr junge Spätburgunder ist traditionell ohne Barrique ausgebaut und einfach ein schnörkelloser Spätburgunder wie man ihn sich vorstellt.
Bei den Punkten lagen wir zwischen 13,5 und 15,50 Punkten bei einem Mittelwert von 14,32 Punkten.
Dieses Weingut werden wir auf unserer Weinreise im Juni besuchen.
Wein No. 4 2013 Spätburgunder „S”, QW
Privatweingut H. Schlumberger, Laufen
Mit diesem Wein verließen wir die einfachen Weine, wie der Zusatz -S- aussagt.
Schlumberger ist das einzige VDP-Weingut in der Probe.
Dieser konzentrierte Wein, kein Wunder bei einem Ertrag von unter 60 hl/ha, spaltete die Verkostungsrunde. Die niedrigste Wertung lag bei 12,0 (= gerade noch trinkbar) und die höchste bei 16,0 Punkten, was einen Durchschnitt von (nur) 14,65 Punkten ergab.
Auch dieses Weingut werden wir auf unserer Weinreise besuchen.
Wein No. 5 2011 Weiler Schlipf, Spätburgunder „CS“, QW
Weingut C. Schneider, Weil am Rhein.
Bei der Beschaffung holte der Juniorchef extra den schon mehr gereiften 2011er heraus, der eigentlich nicht mehr im Verkauf war. Generell seien die Weine des Weingutes Spätentwickler und nach angemessner Lagerzeit einfach besser.
Wir werteten mit 15,21 Punkten im Schnitt endlich über 15 Punkte, bei einer Spanne von 14,0 bis 16,5 Punkten.
Wein No.6 2014 Tschuppen, Pinot Noir, Badischer Landwein, unfiltriert
Weingut Ziereisen, Efringen-Kirchen
Hans-Peter Ziereisen nimmt mit seinen Weinen nicht an der Qualitätsweinprüfung teil, da er seine Weine durch ihre andere Machart bei dieser Prüfung für nicht richtig bewertet sieht. 17 badische Landweinwinzer denken genauso und stellen ihre Wein auf dem badischen Landweinmarkt aus. Diese Idee wird von Vincenz Kling unterstützt.
Seine Weine sind einfach anders und schmecken auch anders: sie sind alle spontanvergoren und die Rotweine werden nach einer 22-monatigen Fassreife auf der Hefe unfiltriert abgefüllt. Er ist der Überzeugung, dass durch die Filtration Geschmacksnuancen verloren gehen. Die eventuell leichte Trübung und das Depot nimmt er in Kauf.
Dieser Stil gefiel nicht allen, sodass der Wein „nur“ 14,82 Punkte im Schnitt bekam, bei einer Schwankung zwischen 13 und 16 Punkten, also zwischen fast Ablehnung und nahezu Begeisterung.
Wein No.7 2014 Pinot noir, QW, Barrique
Weingut Markus Büchin, Schliengen
Markus Büchin wird sich mit seinen Weinen noch bei uns in Köln vorstellen. Er ist aus seiner Zeit in Südafrika ein großer Fan des Syrahs, die wir in dieser Probe nur von Fritz Wassmer vorstellen (s.u.).
Dieser Wein hatte eine moderne Stilistik mit Saft und Fülle, wobei das Barrique nicht durchschmeckte.
Der eine oder andere hielt diesen Wein für den besten der Probe, was sich in der zweitbesten Bewertung des Abends mit 15,82 Punkten niederschlug, auch hier wieder eine Differenz von 14,50 bis 16,50 Punkten. Bei den notorisch niedrig Bewertenden war er der am besten bewertete Wein.
Wein No. 8 2015 Müllheimer Sonnhalde, Spätburgunder Spätlese, „Aus alten Reben“
Weingut Hermann Dörflinger, Müllheim.
Mit diesem und dem folgenden Wein gleicher Qualitätsstufe vom gleichen Weingut aber verschiedener Machart (Nr. 9, Barrique) und Lage wollten einige Unterschiede schmeckbar machen.
Dieser Wein aus dem großen Holzfass schnitt mit durchschnittlich 15,71 Punkten, Varianz 13,5 bis 16,5 Punkte leicht besser als No. 9 ab. Ausschlaggebend war wohl, dass er nicht im Barrique war.
Wein No.9 2015 Müllheimer Reggenhag, Spätburgunder Spätlese, „Im Barrique gereift“
Weingut Hermann Dörflinger, Müllheim.
Wie der Vorgänger, war dieser Wein durchgegoren, sogar mit etwas weniger Restzucker. Den Lagenunterschied konnten wir nicht so wahrnehmen, vielleicht auch weil er im Barrique war. Dadurch gab es auch die etwas geringere Wertung von 15,56 Punkten im Schnitt bei Wertungen zwischen 13,0 und 16,5 Punkten.
Wein No.10 2012 Spätburgunder „M “, QW, Barrique
Weingut Fritz Waßmer, Bad Krotzingen-Schlatt.
Dieses Weingut hat seinem 2015 Kenzinger Roter Berg Merlot im letzten Jahr den Deutschen Rotweinpreis in seiner Kategorie gewonnen. Unser Versuch, eine Flasche davon zu ergattern, schlug fehl. Im Vinum Weinführer ist der Siegerwein genau wie der „M“ mit 89 Punkten bewertet, und das bei einem Bruchteil des Preises de „M“. Vielleicht hatten die bei der Rotweinpreisjury eine andere Flasche?
Der gereifte Spätburgunder „M“ war für einige der beste Spätburgunder des Abends bei einer Höchstwertung von 17 Punkten. Da andere auch hier nicht über 13,5 Punkte herauskamen, gab es einen Durchschnitt von 16,0 Punkten, die beste Wertung der Probe.
Wein No 11 2014 Syrah, QW, Barrique
Weingut Fritz Waßmer, Bad Krotzingen-Schlatt.
Syrah ist mittlerweile im Markgräflerland häufiger anzutreffen, der Klimaerwärmung sei Dank.
Er fand jedoch nicht so den Anklang bei der Probenrunde und erzielt nur 15,29 Punkte im Schnitt, bei einer Varianz zwischen 13,5 und 16,5 Punkten.
Wein No.12 2015 Cuvee Felix, Cabernet Franc & Merlot“, QW, Barrique
Weingut Fritz Waßmer, Bad Krotzingen-Schlatt.
Dieser Wein gewann beim Deutschen Rotweinpreis 2017 den 2.Preis bei den Cuvées. Im Gegensatz zu dem Gewinnerwein (s.o.) war zu den normalen Konditionen zu haben.
Er weckte bei uns nicht so die ganz große Begeisterung und bekam 15,38 Punkte im Schnitt, bei Wertungen zwischen 13,5 und immerhin 17,0 Punkten.
Zur Wertung allgemein: Der Mittelwert aller probierten Weine lag bei 15,08 Punkten bei einem Minimum von 13,29 und einem Maximum von 16,21 Punkten, also fast 3 Punkte Unterschied.
Es gab sogar eine Wertung mit nur 12 Punkten.
Man muss sich fragen, ob einige Teilnehmer einfach keine (deutschen) Rotweine mögen, denn die Durchschnitts-Minimumpunktung von 13,29 steht für technisch einwandfreie Weine, trinkbar, aber nicht gut, und das bei Weinen von guten (* +**) bis sehr guten (***) Winzern.
Informationen zu den Winzern:
Bewertungen: * bis *** Sterne Vinum Weinguide 2018, in Klammern Gault-Millau 2017
1. Weingut: Friedrich Sommerhalter
Ort: Schliengen-Mauchen
Rebfläche: 8 ha
Jahresproduktion : 20.000 Fl.
Beste Lagen: Mauchener Sonnenstück
Böden: Lehm, Löss
Rebsorten: 45% Spätburgunder, 30% Gutedel, Rest Chardonnay, Grauburgunder, Weißburgunder
Durchschnittsertrag: k.A. (Grosse Schwankungen Gutedel bis Spätburgunder)
2. Weingut: Zähringer** (*)
Ort: Heitersheim
Verbände: Ecovin, Demeter, Slow Food
Rebfläche: 20 ha
Jahresproduktion : 300.000 Fl.
Beste Lagen: Heitersheimer Sonnhohle und Maltesergarten, Dottinger Castellberg
Böden: Mittelschwerer toniger Lehm, Löss
Rebsorten: 30% Spätburgunder, 20% Grauburgunder, 15% Gutedel,
je 10% Chardonnay u.Weißburgunder, 15% übrige Sorten
Durchschnittsertrag: k.A.
3. Weingut: Hermann Dörflinger *+ (**)
Ort : Müllheim
Rebfläche: 21 ha
Jahresproduktion : 140.000 Fl.
Beste Lagen : Müllheimer Reggenhag, Pfaffenstück u.Sonnhalde;
Badenweiler Römerberg
Böden: kalkhaltiger Löss, Braunjura, sandiger Lehm
Rebsorten: 37% Gutedel, 23 %Spätburgunder, 12% Weißburgunder,
10% Grauburgunder, 18% übrige Sorten
Durchschnittsertrag: 65 hl/ha
4. Privatweingut: H.Schlumberger *** (***+)
Verbände: VDP
Ort: Sulzburg-Laufen
Rebfläche: 8,5 ha
Jahresproduktion : 60.000 Fl.
Beste Lagen : Laufener Altenberg Laufen und Weingarten, Muggarter Berg
Böden: Kalksteinverwitterung mit Löss- und Lehmauflage, Kalkmergel
Rebsorten: 25% Spätburgunder, je 20% Gutedel und Weißburgunder,
15% Grauburgunder, je 4% Chardonnay+Sauvignon Blanc, 7% übrige So.
Durchschnittsertrag: 55 hl/ha
5. Weingut: Claus Schneider *** (***+)
Ort : Weil am Rhein
Rebfläche: 12 ha
Jahresproduktion : 80.000 Fl.
Beste Lagen : Weiler Schlipf
Böden: tiefgründiger Lehm mit hohem Kalkanteil
Rebsorten: 40% Spätburgunder, 25% Gutedel, 15% Weißburgunder,
13% Grauburgunder, 7% Chardonnay,
Durchschnittsertrag: 52 hl/ha
6. Weingut: Ziereisen **** (***+)
Ort : Efringen-Kirchen
Rebfläche: 16 ha
Jahresproduktion : 110.000 Fl. Weine z.T. ungefiltert
Beste Lagen: auf Lagenbezeichnung wird verzichtet. Hat auch Weinberge in der Schweiz
Böden: Jurakalk
Rebsorten: 45% Spätburgunder, 25% Gutedel, 11% Weißburgunder,
8 % Grauburgunder, je 5% Chardonnay u. Syrah, 1%
Gewürztraminer
Durchschnittsertrag: 50 hl/ha
7. Weingut: Büchin – (*)
Ort : Schliengen
Rebfläche: 27 ha
Jahresproduktion :
Beste Lagen: Sonnenstück
Böden: Lehm, Löss
Rebsorten: Gutedel, Weißburgunder, Grauburgunder, Spätburgunder, Syrah
Durchschnittsertrag:
8. Weingut: Fritz Waßmer ***+ (***+)
Ort : Bad Krozingen-Schlatt
Rebfläche: 38 ha
Jahresproduktion : 192.000 Fl.
Beste Lagen: Malterdinger + Kenzinger Bienenberg (Breisgau)
Böden: Löss mit Kalkverwitterungsgestein, roter Ton, Muschel kalk, Mergel
Rebsorten: 61% Spätburgunder, 13% Grauburgunder, 12% Weißburgunder, je 3 % Chardonnay uns Syrah, 8% übrige
Sorten (Merlot, Frühburgunder, Cabernet Franc,
Auxerrois, Viognier, Sauvignon blanc)
Durchschnittsertrag: 38 hl/ha
Verfasser: Wilfried