Das Weingut Golter, auch bekannt als “Weingut im Klee”, liegt im Ilsfelder Schozachtal, ca. 10 km Luftlinie südlich von Heilbronn und wird von der Familie Golter bewirtschaftet, die seit Jahrhunderten Weinbau und Landwirtschaft betreibt. Anfang der achtziger Jahre begannen Reinhard und Christine Golter mit der Selbstvermarktung ihrer ersten Flaschenweine. Seit 2017 ist auch der jüngste Sohn Christoph Golter im Weingut aktiv und führt seitdem gemeinsam mit seinem Vater die Geschäfte.
Es ist nicht einfach, einen Winzer aus dem Ländele ins Rheinland nach Köln zu bekommen, aber da die Familie Golter ihre Weine regelmäßig auf der KölnWein präsentiert, konnten wir sie überreden, etwas früher nach Köln zu fahren und uns ihre Weine vor der Messe zu präsentieren.
Wir starteten unsere Weinprobe mit vier Weißweinen:
1. 2021 Golter, „Weißklee“, weiss (Cuvee aus Riesling, Müller Thurgau)
Blasses Gelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase feiner Duft nach Apfel, Birne, Mirabelle und Wiesenkräutern, am Gaumen recht würzig und saftig mit angenehm frischer Säure.
2. 2021 Helfenberger Schloßberg, Riesling
Helles Gelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase feiner Duft nach grünem Apfel, Birne, Mirabelle, Aprikose und Zitrusfrüchten, am Gaumen straffer und zart mineralisch mit deutlicher, frischer Säure und feinem Schmelz.
3. 2022 Ilsfelder Sauvignon blanc
Blasses Gelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase grüne Noten von Stachelbeeren und Brennnesseln, aber auch zarte gelbfruchtige Noten von tropischen Früchten, am Gaumen dann mehr herbe, grüne Noten und eine kräftige Säure.
4. 2023 Golter, Calardis Blanc
Sehr blasses Gelb. In der Nase Stachelbeere, Holunder, Birne und ein Hauch von Banane und Ananas, am Gaumen elegante Sauvignon-Frucht und frische, kräftige Säure.
Als Übergang zu den Rotweinen konnten wir noch einen Rosè verkosten:
5. 2022 Ilsfelder Merlot, Rosè
Mittleres Ziegelrot, in der Nase beerig, Stachelbeere, Johannisbeere, etwas Kirsche und kräuterige Noten. Am Gaumen dichte Frucht, recht saftig mit ausgewogener Säure und feiner Gerbstoff-Herbe.
Anschließend folgten die Rotweine, von leichten Trollinger bis zum schweren Syrah:
6. 2023 Helfenberger Muskattrollinger, Rose, feinherb
Helles Ziegelrot. In der Nase intensiver Duft nach Pflaume, Kirsche, Dörrpflaume, Hibiskus und dezenter Muskatnote. Am Gaumen intensives, würziges Muskataroma mit leichter Restsüße. Ein leichter, süffiger Sommerwein.
7. 2022 Helfenberger Trollinger, „Der Trollinger“
Mittleres, helles Rubinrot, in der Nase Waldbeeren, Kirsche, Zwetschge, Sauerkirsche und ein Hauch Bittermandel, am Gaumen eine leichtere Struktur, aber saftige, elegante Frucht, frische Säure und ein verhaltenes Tannin.
8. 2019 Ilsfelder Lemberger
Mittleres Rubinrot. In der Nase Brombeere, Kirsche, Trockenpflaume und ein Hauch von Holzwürze. Am Gaumen saftige Frucht, gute Substanz und ausgewogene Säure.
9. 2018 Ilsfelder Cabernet Dorsa
Tiefdunkles Purpurrot mit leicht wässrigem Rand, in der Nase Brombeere, Blaubeere, Kirsche und ein Hauch Paprika. Am Gaumen dichte, reife Frucht mit viel Extrakt und Würze, feste, weiche Tannine.
Die Trauben wurden sehr reif gelesen und der Wein wurde daher nicht im kleinen Holzfass ausgebaut.
10. 2017 Schozacher Schelmenklinge, Lemberger
Dunkles Rubinrot mit leicht wässrigem Rand, in der Nase Kirschen, Trockenpflaume, Brombeeren, Maulbeeren sowie dezente Holz- und Gewürznoten. Am Gaumen dichte Frucht mit guter Konzentration und viel Würze. Kräftige Tannine und ein langer Abgang.
Starke Ertragsregulierung, lange Maischestandzeiten und der Ausbau im Barrique aus ungarischer Eiche zeichnen diesen Lemberger aus.
11. 2018 Abtstatter Burgberg, Lemberger
Dunkles Rubinrot mit leicht wässrigem Rand, in der Nase Schwarzkirschen, Backpflaumen, Brombeeren, dezente Holz- und Vanillenoten. Am Gaumen dichte, würzige Frucht mit guter Konzentration und viel Volumen, dazu kräftiges Tannin und ein langer Abgang.
Das war das Pendant zur Schozacher Schelmenklinge, nur ein Jahr jünger.
12. Ilsfelder Rappen, Syrah
Dunkles Scharlachrot mit leicht wässrigem Rand, in der Nase viel Pflaume und Trockenpflaume, dazu Brombeere, ein Hauch von Cassis und würzige Rauchnoten. Am Gaumen viel Substanz, würzig, feine Holz- und Gewürznoten.
Die Familie Golter hat uns einen interessanten Querschnitt über ihr Weinsortiment vorgestellt. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken.
Verfasser: Dieter