Den Grundstein für das heutige Weingut legten die Großeltern mit einem gemischten landwirtschaftlichen Betrieb. Der Wein wurde als Fasswein vermarktet. Im Jahr 1968 begannen die Eltern mit der Vermarktung von Flaschenweinen. 1984 kam eine Sektproduktion hinzu. Sohn Heiko begann nach seiner Bundeswehrzeit ein Studium an der Fachhochschule Geisenheim und schloss 1994 als Diplom-Ingenieur für Weinbau und Oenologie ab. Bereits 1993 übernahm er die technische Verantwortung für das Weingut, seit 2014 führt er es gemeinsam mit seiner Frau.
Damals besaß das Weingut 6,5 Hektar Rebfläche an der Nahe, heute sind es 15 Hektar.
Das Weingut produziert etwa 100.000 Flaschen pro Jahr, die Rebverteilung ist 55% Riesling, 35% Burgundersorten und 10% sonstige Sorten. Rund 80 Prozent der Weine werden trocken ausgebaut, etwa 15 Prozent halbtrocken oder feinherb, der Rest ist fruchtsüß.
Die Weißweine werden überwiegend spontan vergoren und im Edelstahltank ausgebaut. Die Rotweine reifen im traditionellen großen Holzfass und im Barrique.
Die Spezialität des Hauses ist der Winzersekt, der bis zu zehn Jahre auf der Hefe reift und in drei Qualitätsstufen eingeteilt wird:
Tradition mit traditioneller Flaschengärung und mindestens 9 Monaten Hefelager,
Prestige mit mindestens 36 Monaten Hefelager undGrande Reserve mit mindestens 60 Monaten Hefelager.
Die besten Lagen sind Altenberg und Rheingrafenberg in Meddersheim, Frühlingsplätzchen in Monzingen sowie Marbach in Sobernheim, die Böden bestehen überwiegend aus Rotliegendem und Quarzit, durchsetzt mit Schiefer.
Seit dem Jahrgang 2017 wird nachhaltiger Weinbau nach den Regeln von Fair’n Green betrieben.
Wir starteten unsere Verkostung mit einem ungewöhnlichen Wein, den man normalerweise nie verkosten kann, da er nur ein Zwischenprodukt für die Sektproduktion ist:
1. 2022 Bamberger, Grundwein für Sekt Blanc & Noir, brut
Sehr blasses Gelb, in der Nase Stachelbeere, Apfel, Birne und Walderdbeere, am Gaumen dann leichter, zart herbe Noten und eine kräftige Säure.
Dieser Grundwein wird für den Sekt Blanc & Noir, brut verwendet.
2. 2020 Bamberger, Sekt Blanc & Noir, brut
Sehr blasses Gelb, in der Nase Stachelbeere, Apfel, Birne und Walderdbeere, am Gaumen dann recht straff, herbe Noten und kräftige, aber weiche Säure. Ein gelungener Basis-Sekt.
3. 2017 Bamberger, Riesling, Sekt „Prestige“, brut nature
Blasses, grünstichiges Gelb, in der Nase Apfel, Birne, Pfirsich, Zitrusfrüchte und etwas Brioche, am Gaumen trocken und erfrischend, deutlich Kernobst, Pfirsich und Zitrusfrüchte, dazu eine kräftige, frische Säure. 54 Monate Hefelagerung verleihen dem Sekt Struktur, Finesse und eine feine Perlage.
4. 2011 Bamberger, Riesling, Sekt, „Dekade“, brut nature
Helles Gelb, in der Nase Apfel, Birne, Pfirsich, Zitrusfrüchte, Brioche und feine Reifetöne. Am Gaumen sehr finessenreich, tropische Früchte und leichte Kräuternoten. Ein dichter, zart cremiger, reifer Sekt mit deutlichen Brioche-Noten und markanter, aber feiner Säure. Dieser Sekt lag 10 Jahre auf der Hefe und wurde ohne Dosage abgefüllt.
5. 2022 Bamberger, Riesling
Zitrusfrüchte, am Gaumen leichter strukturiert, etwas Pfirsich, viel Zitrusfrüchte und zart herbe Noten, das ist der Basisriesling des Weinguts.
6. 2022 Bamberger, Riesling, „Plaisir“
Blasses Gelb mit grünlichen Reflexen, in der Nase Apfel, Birne, Pfirsich, Zitrusfrüchte und etwas Kräuter. Am Gaumen gelbe Früchte und Zitrusaromen, mehr Dichte und Fülle, weichere Säure als der Gutswein, eine dezente Restsüße, aber auch eine etwas breitere Frucht.
7. 2021 Medderheimer Altenberg, Riesling
Blasses, grünstichiges Gelb, in der Nase grüner Apfel, Birne, Pfirsich und Zitrusfrüchte, am Gaumen etwas kräuterig, frische, kräftige Säure, dichte Frucht und etwas mehr herbe, phenolische Noten.
8. 2018 Medderheimer Altenberg, Reserve, Riesling
Helles Gelb, in der Nase Apfel, Pfirsich, Mirabelle, Birne und etwas Klempnerhanf, am Gaumen Pfirsich, viel Zitrus, Kräuter.Ein dichter, reifer, aber immer noch frischer Riesling mit Fülle und trotz des warmen Jahres 2018 mit feiner Säure.
9. 2022 Bamberger, Grauburgunder
Goldgelbe Farbe, in der Nase viel Birne, Apfel, Stachelbeere, am Gaumen sehr rund und weich, dadurch wirkt der Wein etwas glatt und gefällig.
10. 2020 Medderheimer Rheingrafenberg, Weissburgunder
Helles Gelb, in der Nase reife gelbe Früchte, Apfel, Birne, etwas Kräuter und zarte Vanillenoten. Am Gaumen dicht, weiche Frucht, leichte Süße und zarte Holz- und Vanillenoten.
11. 2021 Medderheimer Rheingrafenberg, Grauburgunder
Helles Gelb, in der Nase Birne, reifer Apfel, Mirabelle, Nüsse und zarte Holznoten. Am Gaumen kompakt, mit Schmelz, reife Frucht, zarte Extraktsüße, weiche Säure und langer Abgang.
12. 2019 Medderheimer Altenberg, Spätburgunder
Helles Rubinrot, in der Nase rote Beeren, Kirsche, etwas Himbeere und Erdbeere, dahinter ein Hauch von Holz und Vanille. Am Gaumen geradlinig und elegant, klare Beerenfrucht, gut eingebundene Tannine und ein Hauch von Holz und Vanille.
Die zweite Flasche war etwas unterschiedlich, sie war leichter strukturiert und hatte eine weniger brillante Frucht.
Damit sind wir am Ende der Verkostung angelangt und möchten uns bei Heiko Bamberger bedanken, dass er sich die Zeit genommen hat, uns seine Weine und Sekte vorzustellen.
Verfasser: Dieter