Fruchtsüße Riesling Kabinett-Weine von Mosel, Saar und Ruwer: „Die Leichtigkeit des Weins“ am 25.04.2019

Unser Weinbruder Bernd Kögler hat uns Kabinett-Weine von der Mosel vorgestellt, um zu zeigen, warum der Mosel-Kabinett einen so großen Ruf hat:
Viel Frucht und Eleganz bei wenig Alkohol und einem feinen Süße-Säure-Spiel.
Das kann keine andere Weinregion auf dieser Welt so gut wie die Mosel.
Durch die Klimaänderung sind die Kabinett-Weine inzwischen kleine Spätlesen, aber die Kunst des Winzers besteht darin, den Kabinett-Charakter zu erhalten, was auch den meisten gelang.

Um nicht von den Namen der Weingüter beeinflusst zu werden, wurden die Weine in einer Blindprobe vorgestellt.

1. 2017 Maximin Grünhäuser Abtsberg, C. von Schubert’sche Gutverwaltung,
Mittleres Grüngold, kräutriger Zitrusfrucht, weiße Blüten, Honig, etwas Sponti im Mund, zarte Süße, cremig, schöne Schiefernote, viel Spiel, schöne Säure, pikant, spannend., leicht, phenolisch, sehr komplex.

2. 2017 Eitelsbacher Karthäuserhofberg, Weingut Karthäuserhof
Blasses Grüngold, etwas bonbonige Frucht, traubig, wenig Komplexität, sehr „“clean““, nicht die kräutrige Charakteristik der Ruwer, im Mund ebenso, schöne Säure, aber zu eindimensional.

3. 2017 Piesporter Goldtröpfchen, „Große Lage“, Weingut St.Urbanshof
Etwas kräftigeres Grüngold, reife Pfirsichfrucht, Schiefer, Honig, leichte Botrytis, im Mund etwas Überreife, rosinig, aber schöne Säure.

4. 2017 Piesporter Goldtröpfchen, Weingut Reinhold Haart
Blasses Grüngold, viel erdiger als Nr. 3, leicht verschlossen in der Nase, kräutrig, Holunderblüte, etwas Phenolik, im Mund spürbare Kohlensäure aber pikant und spannend.

5. 2017 Graacher Himmelreich, Weingut Schloß Lieser
Blasses Grüngold, schöne Pfirsichfrucht, zarter Sponti, kräutrig, sehr saftig im Mund, schöne Säure, pikant, die Einzelkomponenten nicht so integriert wie Nr. 6 aber sehr spannend, fein, elegant.

6. 2017, Graacher Himmelreich, Weingut Joh.Jos. Prüm
Blasses Grüngold, reifere Frucht als Nr.5, sehr cremig, nussig, traubig, fast kein Sponti merkbar, im Mund super-weinig, sehr nachhaltig, später auch leichte Note nach feuchter Pappe.
Obwohl der Wein im Vergleich zu früheren Weinen nur noch leichte Sponti-Noten zeigte, hatte ein Teil der Anwesenden Problem mit diesem Wein.

7. 2017 Wehlener Sonnenuhr, Weingut Markus Molitor
Blasses Grüngold, sehr traubige Nase, etwas nasse Pappe oder Pilze, Zitrus, im Mund zarte Süße, knackige Säure, kräutrig, leicht phenolisch. Der Wein wurde nur in Edelstahl ausgebaut.

8. 2017 Wehlener Sonnenuhr, Weingut Schloß Lieser
Blasses Grüngold, deutlicher Sponti, üppigere Frucht als Nr. 5 und Nr. 6, tolle Süße-/Säurespannung, sehr pikant, viel Geschmack und Länge, recht straffer Riesling, hat mehr Biss. Ausgebaut im Fuderfass.

9. 2016 Ockferner Bockstein, Weingut Dr. Heinz Wagner
Sehr blasses Grüngold, etwas Melone, rauchiger Schiefer, im Mund schöne Süße, knackige Säure alles schon etwas integrierter als bei den 2017ern, filigraner und nicht so komplex wie manche Vorgänger, aber rund und gut.
Der Wein wurde von den meisten der Anwesenden zum besten Wein des Abends gewählt.

10. 2017 Ockferner Bockstein, Weingut Maximilian von Othegraven
Blasses Grüngold, etwas Sponti-Noten, rauchiger Schiefer, kräutrig, im Mund schöne Süße-/Säurespannung, phenolisch, pikant, etwas pflanzenbitter im Abgang, positiv anstrengend, nicht so brillant.
Für viele Verkoster fiel dieser Wein im Vergleich zu den anderen deutlich ab.

11. 2017 Ockferner Bockstein, Weingut St.Urbanshof
Etwas reiferes Goldgelb, überreife Botrytis-Noten, Quitte, Südfrucht, im Mund deutliche Überreife, Orangenzeste, Süße wirkt schwer, sehr füllig, kein Kabinett-Charakter.

12. 2017 Ayler Kupp, Riesling, „Fass No. 8“, Weingut Peter Lauer
Blasses Grüngold, pflanzliche, schiefrige Noten, etwas Sponti, wenig Frucht, im Mund zurückhaltende Süße, knackige Säure, sehr pikant, spannend.

13. 2017 Saarburger Rausch, „Erste Lage“, Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken
Blasses Grüngold, üppige Südfrucht aber keine offensichtliche Botrytis, Puderzucker, Honig, etwas Karamell, gekochte Milch, deutlich süßer wirkend als Nr.12, Säure etwas moderater aber sehr trinkig und rund, später auch leichte Note von feuchter Pappe.
Für viele Verkoster fiel dieser Wein im Vergleich zu den beiden Vorgängern ab.
Für die gekonnte Zusammenstellung und Präsentation der Weine möchten wir unserem Weinbruder Bernd Kögler herzlich danken.

Verfasser Dieter und Bernd


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