Chronik 2006

Schwerpunkt Mittelrhein und Spanien

19. Januar
Technik-Probe mit Hans-Günther Schwarz und Theo Minges

Dank an Hans-Günter Hackemann dafür, dass er uns bereits zum Jahresanfang dieses Highlight präsentierte. Mit dieser Veranstaltung hat er unser Bedauern über seine Wohnsitzverlegung nach Deidesheim wieder kompensiert und wir hoffen, in ihm weiterhin einen Brückenkopf der Weinbruderschaft Köln in der Pfalz zu haben. – Zur Probe selbst: was soll man bei soviel Prominenz noch sagen? Die Weine: Spitze, der Informations.- und Unterhaltungswert: unübertroffen. Was kann man mehr von einer Probe erwarten? Die Herren Schwarz und Minges sollten als Duo auf Tournée gehen!
Erwähnenswert: 2004er Riesl. Spätl. trocken „Buntsandstein“, 2003er Riesl. Spätl. mild „Gleisweiler Hölle“ und 2003er Spätburg. QbA trocken „Zinkelerde“ im Barrique gereift.

09. Februar
Spanien, die Erste: Tempranillo

Weg von den „Trampelpfaden“ der Spanienfraktion: Anbaugebiete Zentralspaniens wie Ribera la Guardia, Jumilla, La Mancha und Valdepenas im Vergleich zu den bereits renommierten Gebieten des Toro, Ribera del Duero und dem Rioja. Unser Bruderschaftsmeister Dieter Ockelmann hatte mal wieder ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Weine. Ein Muß für jeden Spanienliebhaber. Die Vielfältigkeit einer einzelnen Traubensorte unter dem Einfluß der jeweiligen Region, das wurde hier eindrucksvoll präsentiert und mündete letztendlich als Krönung in einem Arzuago Navarro Riserva Especial aus dem Jahrgang 1998 und bestätigte damit wieder einmal die Klasse der Weine aus dem Ribera del Duero.

16. März
Spanien, die Zweite: Rioja

Soviel Spanien braucht kein Weinfreund? Aber sicher doch, erst recht, wenn die Weine so anschaulich präsentiert werden wie von David Schwarzwälder, dem Autor des Buches „Die Weine Spaniens“ aus dem Heyne-Verlag. Welche kompetentere Person hätten wir für diese Probe finden können? – In drei Durchgängen wurden uns unterschiedliche Klassen präsentiert, von reinsortigem Tempranillo bis hin zu ausgetüfftelten Cuvées. Eine eindrucksvolle Probe einer einzigen Anbauregion aber diesmal unter dem Aspekt der Handschrift und Betriebsphilosophie der Weingüter und ihrer Oenologen.
Hervorzuheben bleibt ein 1996er Amaren Reserva aus der Bodega Luis Canas.

30. März
Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes

Wie immer spielen bei der JHV die verkosteten Weine an diesem Tag eine untergeordnete Rolle. So war es allen Mitgliedern wichtig, wieder einen kompetenten und agilen Vorstand zu bekommen bzw. zu bewahren. In diesem Sinne wünschen wir dem neuen Vorstand in seiner Gesamtheit eine glückliche Hand bei der Themenwahl für 2007 und –unterstützt durch das Orgateam- viel Geschick und Organisationstalent für die größte Herausforderung des nächsten Jahres: unsere Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen des Vereins.

27. April
Probe der Weingüter Gotthard Emmerich und Peter Hohn vom Mittelrhein

Zwei Weingüter, die praktisch vor der Haustür liegen oder: „warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“
Ein völlig neuer Einstieg in eine Weinprobe, denn vorweg gab es einen Apero „Classic“ vom WG Emmerich: eine Sherry-Kreation mit 14,5% Alc, der mit einem anschließend gereichten Winzersekt vom WG Hohn wieder kompensiert wurde. Fruchtige Weißweine und jeweils ein Dornfelder und ein Spätburgunder rundeten das Bild der Weingüter ab. Nicht zu vergessen die lebhaften Diskussionen zu den Themen: neue Gläsertypen und die Folgen der Klimaveränderungen.

11. Mai
Spanien/, die Dritte: Codorniu

Wieder einmal besuchte uns Volker Valerius, der uns schon mit einigen vorzüglichen Tropfen der von ihm vertretenen Codorniu-Gruppe konfrontiert hatte. Nicht zu vergessen der Siegerwein aus unserer Welt-Cabernet-Sauvignon-Probe von 1998, einem 1990er Raimat „Vallcorba“. Und bei allem, was die Probe noch an hervorragenden Roten zu bieten hatte: wieder einmal war es ein „Vallcorba“ –diesmal aus dem Jahrgang 1994, einem Superjahr in Spanien- , der alle Bewertungen hinter sich ließ. Herr Valerius, dieser Wein steht weiter unter Beobachtung. Also: bleiben Sie uns gewogen. Ihre Proben sind immer ein Höhepunkt in unserem Jahresprogramm.

20. Mai
Weinkulturreise an den Mittelrhein: Boppard und Oberwesel

Die Weingüter Toni Jost und Lanius-Knab bildeten die Eckpfeiler unseres Zeitrahmens am Mittelrhein, dazwischen Kultur in Form einer Stadtführung in Oberwesel. Selten vermochte eine Winzerpersönlichkeit so zu beeindrucken wie Toni Jost es tut. Eine eindrucksvolle Vergleichsprobe mit Weinen vom Mittelrhein und deren Pendant aus dem Rheingau, fast schon zuviel für unseren engmaschigen Zeitplan. Aber selbst das Wetter war uns doch noch irgendwie wohlgesonnen und der Regen erwischte uns erst gegen Ende der Stadtführung. Zum Trocknen hatten wir dann wieder Zeit im imposanten Weinkeller von Lanius-Knab, wo auch eine weitere Jause mit Weinen des Hauses uns für die Rückfahrt fit machte. – Eine gelungene Reise, für die den Organisatoren großes Lob gebührt!

08. Juni
Das Weingut Ratzenberger zu Besuch in der Weinbruderschaft

Gut, dass wir Herrn Jochen Ratzenberger jun. den Rahmen für eine Solopräsentation gegeben haben. Wer vom Mittelrhein hätte neben ihm bestehen können? Besonders beeindruckend seine Beispiele zum Thema Kabinett-Weine! Sie können durchaus auch als Referenzweine angesehen werden. Das Stichwort des Abends hieß „Fruchtbombe“, gesteigert von den Kabinettweinen über die Spätlesen und das „Große Gewächs“ bis hin zum unvergleichlichen Riesling Eiswein aus 2002 „Bacharacher Kloster Fürstental“.
Nach der Probe bestand die einhellige Meinung: das war eine unserer besten Weißweinproben überhaupt…

06. Juli
Spanien, die Vierte: Weiß- und Roséweine

Nur der härteste Kern der Mitglieder wollte sich dieser Probe unterziehen, so dass es bei einer kleinen aber feinen Truppe blieb, die außerdem noch in den Genuß der einzigen „Open-Air-Veranstaltung“ dieses Jahres kam. Herrlich: auf der Terrasse sitzend und bei annähernd zentralspanischen Temperaturen auch noch spanische Weiß- und Roséweine verkosten: eigentlich ein Idealbild. Aber schwer haben sie’s, diese weißen Spanier, wie sich herausstellte. Dann doch eher die Rosés aus den unterschiedlichsten Sorten von Rotweintrauben. Gibt es eigentlich eine rote Traubensorte, aus denen die Spanier keinen Rosé machen? Die Stimmung bei dieser Probe war so gut, dass von den Roséweinen die zweite Flasche zum Nachtrunk geöffnet werden mußte, obwohl eigentlich eine Flasche für die Probe ausgereicht hätte. Diejenigen Mitglieder, die diese Probe versäumt haben, mögen es uns verzeihen…..Stichwort: Terrassenweine!

20. Juli
Nahe: 2005er Riesling Spätlesen trocken

10. August
Vorsicht!!! Riesling-Blindprobe!!!

Da war sie wieder, gefürchtet aber heiß begehrt: unsere jährliche Blindprobe. Auch diesmal hatte Axel Daub weder Kosten noch Mühen gescheut, uns mal wieder in die Irre zu führen. Was ist wohl das Schönste an dieser Weinprobe? Na? Natürlich die Gesichter der Probanden nach der Aufdeckung der Flaschen…Diese Blindproben hab nur Vorteile für uns:
1.) lehrreich 2.) hoher Spaßfaktor 3.) hilfreich zur Begrenzung der eigenen Hybris. In diesem Sinne: Axel, mach`s noch einmal…Wir lieben dich dafür, aber wir hassen dich auch, denn du hast immer als einziger von uns einen Informationsvorsprung.

14. September
Mittelrhein: Weingut Florian Weingart, Spay

Mit Florian Weingart war ein Winzer zu Gast, der uns mit einer ganzen Palette von Weinen aus dem Bopparder Hamm erfreuen konnte. Insbesondere seine Ausführungen zur Sekterzeugung und der allgemeinen Betriebsphilosophie bezüglich Weinberg und Kellertechnik fanden dankbare Zuhörer an diesem Abend. Besonders hervorzuheben: eine 2003er Bopp. Hamm Feuerley Riesling Auslese ** und eine ebensolche Beerenauslese: gnadenlos gut!

12. Oktober
Traditionelle Italien-Probe: Kampanien

Was würden wir ohne Paul Mangasser und seine Italienproben machen? In Unkenntnis über Italien sterben? Genau das sind sie, die Proben aus den unbekannten oder weniger bekannten Gebieten, mit denen er uns immer wieder überrascht.
Man fragt sich unweigerlich: sowas kommt aus Italien? – Sicher, die Sieger in diesen Proben haben auch immer ihren Preis, aber sollten wir deshalb auf sie verzichten? Seien wir froh, dass wir in unserer Runde solche Weine zur Verkostung präsentiert bekommen. Wir kämen ja auch auf anderem Wege gar nicht an sie ran. – Ja gut: hinfahren…, das wäre noch eine Möglichkeit und je öfter Paul Mangasser uns die Weine und ihre Anbauregionen vorführt, um so stärker wird z.B. bei mir der Drang, tatsächlich hinzufahren. Das Informationsmaterial hierfür ist ja immer bestens aufbereitet. Mach weiter so, Paul!

09. November
Spanien, die Fünfte: „Vino del Pago“-Weine

Ein neuer Qualitätsbegriff aus Spanien macht die Runde: vino del pago, Lagenweine vergleichbar mit den vini di tavola in Italien, gute bis höchste Qualität bei Umgehung der engen Grenzen eines DO bzw DOCa-Weines. Wilfried Schmitz sprang bei diesem Thema für den verhinderten Herrn Dr. Mühleib in die Bresche, so dass wir doch noch in den Genuß einer hochinterassenten Auswahl dieser noch in den Kinderschuhen steckenden Qualitätsstufe kamen.

03. Dezember
Nikolausessen im Kolping-Messehotel Deutz

Wie bisher jedes Jahr trafen wir uns wenn auch in einem kleineren, dafür aber um so gemütlicheren Kreis zum Nikolausessen: harmonische Gespräche in vertrauter Runde bei einem gelungenen Mahl, begleitet von entsprechenden Weinen an adventlich gedeckten Tischen. Herr Rausch hatte sich wieder mächtig ins Zeug gelegt, um uns mit Produkten aus Fluß und Wald zufrieden zu stellen. Nochmals herzlichen Dank an das Küchen- und Service-Team vom Kolping-Messehotel Deutz. Man könnte fast das Lied anstimmen: „Alle Jahre wieder…“

07. Dezember
Weingut Bastian zu Gast in der Weinbruderschaft

Den Probenabschluß in 2006 lieferte ein weiterer Vertreter des Mittelrheins, das Weingut von Fritz Holger Bastian.
Und er konnte nun wirklich mit einer Besonderheit aufwarten: Weine vom Ufer des Rheins, aus dem Weinberg –wie gewohnt-, aber im direkten Vergleich mit Weinen von der Rhein-(Wein-)Insel Heyles’en Werth. Eine große Teilnehmerzahl folgte gespannt dem Vortrag über die Entwicklungsgeschichte dieses zweigleisigen Anbaus, aber auch der Geschichte des Ortes und der Region, die so eloquent von unserem Gast vorgetragen wurde. Die Auswahl der Weine vom Gutsriesling bis hin zur Beerenauslese Goldkapsel ließ niemanden an der überragenden Qualität der Weine zweifeln, auch wenn -wie schon bei früheren Proben- von den Probenteilnehmern unterschiedliche Anforderungen an einen Wein mit der Bezeichnung „Großes Gewächs“ gestellt werden.
Alles in allem war diese Probe ein würdiger Abschluß eines abwechslungsreichen Veranstaltungsjahres.

Nicht vergessen sollten wir die Initiativen einiger Weinbrüder, die außerhalb des offiziellen Jahresprogramms ihre Weinkeller für Sonderproben geöffnet haben. Zu erinnern wäre dabei an eine große Probe von Nahe-Rieslingen unter dem Motto „Von der Quelle bis zur Mündung“ bei sommerlichen Temperaturen im Garten unseres Vorstandsmitglieds Wilfried Schmitz am 20.07.2006 sowie einer weitgefächerten Auswahl an Weißweinen des Rias Baixas unseres Weinbruders Wolfgang Klug, zusammengestellt aus Eigenimporten (24.08.2006).

Ganz besonderes Lob gilt in diesem Zusammenhang unserem Weinbruder Bernd Kögler für die Zusammenstellung einer Horizontalprobe des Jahrgangs 1993 diverser Bordeaux-Güter (25.11.2006), die wirklich große Namen enthielt. Für eine solche Probe bedarf es einer profunden Kenntnis des Entwicklungspotenzials der einzelnen Weine. Durch die Weinauswahl belegte er eindrucksvoll seine Leidenschaft für dieses Anbaugebiet.


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