04.06.2009 – Große Gewächse des Bernkasteler Ring

Eine Probe mit Großen Gewächsen von der Mosel verspricht viel.

Zu Gast bei der Weinbruderschaft zu Köln war Herr Hans-Bernd Pütz als Vertreter des Bernkasteler Rings.

Der Bernkasteler Ring e.V. als älteste Weinversteigerungsgesellschaft an der Mosel vereinigt heute 34 Weingüter. Seit 1899 steht er für beste Qualität seiner Rieslingweine. Die Großen Gewächse stammen aus klassifizierten Lagen mit einer Hangneigung von 25° bis 35° mit einer Ausrichtung nach SSO bis SSW.

Ausschließlich Riesling, geschmacklich trocken ausgebaut, Mengenbeschränkung auf 50 hl/ha, selektive Handlese und ein Lesegut mit einem Mindestmostgewicht von 93° Oechsle sind die Voraussetzungen für ein Großes Gewächs, das dann noch eine organoleptische Prüfung vor einer 8-köpfigen Kommission bestehen muss.

Der erste Wein, ein „2008 Graacher Domprobst Rieling Kabinett trocken“ vom Weingut Kees-Kieren, hatte die Aufgabe, den Mund „weingrün“ zu machen. Ein schöner, schlanker Wein, frisch und geschmeidig mit einer angenehmen Säure.
Der nachfolgende „2008 Winninger Bruchstück Spätlese „Alte Reben“ feinherb“ vom Weingut Reinhard& Beate Knebel erwies sich als sehr mineralisch mit einer deutlichen Restsüße. Die Aromen der Spontanvergärung wirkten in diesem jungen Stadium noch ehr störend und wurden kontrovers beurteilt.
Nach dieser Einstimmung folgte ein „2007 Bremmer Calmont Großes Gewächs“ vom Weingut Reinhold Franzen, elegant, mild in der Säure und mit einer großen Aromenvielfalt.
Die „2007 Trittenheimer Apotheke des Weinguts“ Ernst Clüsserath wirkte breiter. Etwas Zeit im Glas, und seine Säure wurde kräftiger und machte den Wein lebendiger und frischer.
Die nächsten zwei Weine waren, gemessen an ihrem Potential bereits überraschend reif und trinkfertig. Sie zeigten sich als große Weine, lassen aber die Frage nach ihren verbleibenden Entwicklungsmöglichkeiten offen.
Bei den folgenden vier Weine war deren höherer Restzuckergehalt deutlich schmeckbar. Die Weine wirkten sehr intensiv und rund, was aber zu Lasten der empfundenen Säure und damit der Spritzigkeit ging. Ein Wein mit Ecken und Kanten suchte man hier vergebens, was aber auch bei den Qualitäten letztlich nicht überraschte.
Sehr schön war die „2003 Ayler Kupp Riesling Auslese“ des Weinguts Joh.-Peter Reinert aus Kanzem. Ein reifer Wein, dem eine angenehme Säure sehr gut zur Seite stand.
Es zeigt sich, dass das heiße Jahr 2003 uns auch alterungsfähige rest- und edelsüße Weine bescherte.
Auch die abschließende „2006 Kestener Paulinshofberg Riesling Auslese“ mit einem Restzuckergehalt von 123g/l gefiel den Anwesenden, auch wenn sie nicht an den vorangehenden Wein heran reichte.

Für diesen Wein gilt, wie auch für alle anderen Weine dieses Abends, dass er sich auf einem sehr hohen Niveau bewegt und die Bewertung der einzelnen Weine weniger durch Qualitätsunterschiede als durch geschmackliche Präferenzen bestimmt wurde.
Verfasser:  Jörg Kleimeier

Probenergebnis 04.06.2009: Präsentation Bernkasteler Ring (PDF)


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