Das Schloss Vaux aus dem Rheingau blickt auf eine über 150-jährige Sekttradition zurück und verarbeitet seine Sekte ausschließlich nach der traditionellen Methode der Flaschengärung.
Die Gesellschaft Vaux wurde 1868 in Berlin gegründet. Die Sekthersteller waren auf der Suche nach einem eigenen „Champagner-Haus“ und wurden schließlich in den 1880er Jahren fündig. Mit dem „Château de Vaux” in der Nähe von Metz an der Mosel entstand der erste Firmensitz. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel das Gebiet in Lothringen an Frankreich und Vaux verlegte seine Produktion nach Eltville am Rhein. Seit dieser Zeit konzentriert sich das Unternehmen auf die Versektung von Rheingauer Spitzenweinen.
Die Grundweine stammen überwiegend aus Trauben langjähriger Vertragswinzer aus dem Rheingau, der Pfalz und Rheinhessen. Im Jahr 2014 wurde zudem ein Weingut im benachbarten Geisenheim erworben. Von den sieben Hektar kommen die Trauben für die Reserve- und Lagenweine.
Eine Spezialität des Hauses sind die Lagensekte, die eine besondere Ausstattung erhalten. Hierzu zählt unter anderem die Spitzenlage Marcobrunn aus dem Rheingau, die wir im Rahmen dieser Probe ebenfalls verkosten werden.
Durch die Probe führte uns fachkundig Maria Deckers, die Vertriebsleiterin von Schloss Vaux . Als Besonderheit konnten wir auch einen Grundwein und einen degorgierten Sekt, der noch ohne Dosage war, verkosten und so die Entstehung eines Sekts nach dem Champagnerverfahren nachvollziehen. Eine Besonderheit des Sektguts ist, dass alle Sekte brut (mit maximal 12 g/l Restzucker) sind.
Die Probe begann mit einem Sekt aus der Basislinie:
1. Schloss Vaux, „Cuvee Vaux“, brut
Riesling
Blasses Gelb mit grünlichen Reflexen. n der Nase etwas exotische Früchte, Apfel, Pfirsich, Mirabelle, Birne und eine leichte Hefenote. Am Gaumen eine zart mineralische, recht harmonische Frucht. Ein guter, wenn auch etwas glatter und gefälliger Sekt aus der Basislinie.
2. Schloss Vaux, Riesling, brut
Riesling
Blasses Gelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase sind exotische Früchte, Apfel, Pfirsich, Mirabelle, Zitrus und leichte Hefenoten erkennbar. Am Gaumen präsentiert er sich mit einer gradlinigen, leicht mineralischen Frucht und einer frischen, animierenden Säure. Der Sekt reifte 24 Monate auf der Hefe.
3. Schloss Vaux, Grüner Veltliner, brut
Grüner Veltliner
Helles Gelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase etwas exotische Früchte, Apfel, Birne, Mirabelle und leichte Hefenoten. Am Gaumen zeigt er eine würzige, recht weiche Frucht, eine straffe Säure, einen Hauch von überreifer Frucht und leichte Brioche-Noten. Der Sekt reifte 36 Monate auf der Hefe.
4. Schloss Vaux, Blanc de Noir, brut
Spätburgunder
Blasses Gelb mit einem Hauch Rosa. In der Nase etwas exotische Frucht, Apfel, Birne, Mirabelle, Walderdbeere und Zitrusnoten. Am Gaumen präsentiert er sich mit einer recht dichten, cremigen Frucht, einer guten Struktur und einer ausgewogenen Säure. Der Sekt reifte 36 Monate auf der Hefe.
5. Schloss Vaux, Rose, brut
Spätburgunder 60%, Weissburgunder, Chardonnay 40%
Helles, klares Lachsrosa. In der Nase etwas exotische Frucht, Apfel, Birne, Mirabelle, Walderdbeere und ein Hauch von Brioche. Am Gaumen zeigt er sich mit einer recht dichten, gradlinigen Frucht, einer guten Struktur und gut eingebundener Säure. Der Sekt reifte 36 Monate auf der Hefe.
6. 2019 Schloss Vaux, Rose, “ l’Artiste „, brut
Spätburgunder
Helles, klares Gelb mit etwas Lachsrosa. In der Nase etwas exotische Frucht, Apfel, Birne, Mirabelle, Walderdbeere und Brioche. Am Gaumen zeigt er sich mit feinem Mousseux, dichter, straffer Frucht, fester Struktur und frischer, gut eingebundener Säure. Dieser Sekt ist von deutlich gehobener Qualität mit entsprechender Finesse. Er reifte 60 Monate auf der Hefe.
7. 2024 Schloss Vaux, Grundwein für den Rose “ l’Artiste “
Spätburgunder
Helles, Spur trübes Gelb mit leichtem Rosastich. In der Nase etwas exotische Frucht, Stachelbeere, Apfel, Mirabelle, Birne, viel Zitrus und etwas krautige Aromen. Am Gaumen präsentiert sich eine dichte, aber recht kantige und straffe Frucht mit deutlicher Säure und herben Noten. Der Grundwein hat nur 9,8 % Alkohol, damit der Alkoholgehalt bei der zweiten Gärung nicht zu hoch wird.
8. 2019 Schloss Vaux, Grundsekt für den Rose “ l’Artiste “
Spätburgunder
Helles, klares Lachsrosa. In der Nase zeigt sich etwas exotische Frucht, gepaart mit Apfel, Birne, Mirabelle, Walderdbeere und Brioche. Am Gaumen zeigt sich eine dichte, noch etwas kantige Frucht mit kräftiger Säure und adstringierender Herbe. Man erkennt gut, dass hier die harmonisierende Dosage noch fehlt.
9. 2018 Schloss Vaux, Blanc, “ l’Artiste „, brut
Riesling
Helles, klares Gelb mit etwas Lachsrosa. In der Nase etwas exotische Frucht, gepaart mit Apfel, Birne, Mirabelle, Walderdbeere und Brioche. Am Gaumen feines Mousseux, dichte, weiche, harmonische, leicht cremige Frucht mit fester Struktur und frischer, gut eingebundener Säure. Dieser Sekt ist von deutlich gehobener Qualität mit entsprechender Finesse. Im Vergleich zum L’Artiste aus dem Jahr 2019 wirkt er deutlich runder und harmonischer. Er reifte 60 Monate auf der Hefe.
10. 2019 Erbacher Marcobrunn, Riesling, brut
Riesling
Hellgelb mit grünen Reflexen, In der Nase exotische Frucht, Apfel, Pfirsich, Mirabelle, Birne, Zitrus, Quitte, Maracuja sowie eine feine florale sowie Brioche-Note. Am Gaumen eine lebhafte Perlage mit einer kräftigen, gradlinigen Aromatik, dabei aber sehr elegant und cremig und einem eleganten Abgang. Der Sekt reifte 60 Monate auf der Hefe.
11. 2019 Geisenheimer Rothenberg , Riesling, brut
Riesling
Hellgelb mit grünen Reflexen, In der Nase exotische Frucht, Apfel, Pfirsich, Mirabelle, Birne und reife Zitrone mit einer feinen Brioche-Note. Am Gaumen zeigt er eine lebhafte Perlage mit kräftiger, leicht mineralischer Frucht, feinen Kräuternoten und einem eleganten Abgang. Der Sekt reifte 60 Monate auf der Hefe.
12. 2017 Assmannshäuser Pinot Noir, brut
Spätburgunder
Intensives Rubinrot mit gelbbraunen Reflexen. In der Nase rote Beeren, Pflaume und Kirsche, eine leichte Reife und kaum Hefenoten. Am Gaumen präsentiert sich eine ausgeprägte Kirsch- und Sauerkirschfrucht, dazu Pflaume und etwas Mandel. Die Tannine sind gut eingebunden und im Abgang zeigt sich etwas Zartbitterschokolade. Der Sekt reifte 72 Monate auf der Hefe. Er präsentiert sich recht fruchtig, etwas pflaumig und wirkt eher wie ein Stillwein als ein Sekt. Im Gegensatz zu den beiden Rieslingen und zu L’Artiste fehlt ihm auch Finesse.
Damit ging eine erlebnisreiche Sektprobe zu Ende, die uns die Feinheiten der Sektherstellung nähergebracht hat. Wir möchten uns bei Frau Maria Deckers für die interessant zusammengestellte Probe bedanken.
Verfasser: Dieter
