Weinprobe mit dem Weingut Künstler in Hochheim am 15.Mai 2025

Die Familie Künstler stammt ursprünglich aus Südmähren und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet.
Der Vater Franz Künstler gründete das Weingut 1965 in Hochheim am Main neu.
1992 übernahm sein Sohn Gunter Künstler nach seinem Studium in Geisenheim die Leitung.
Seit 1994 ist das Weingut Mitglied im Verband Deutscher Prädikatsweingüter.
1996 erfolgte der Erwerb des Aschrott’schen Weinguts mit Toplagen in Hochheim. 2006 zog das Weingut in die historische Sektkellerei Burgeff um.
Im Jahr 2021 erfolgte die Pacht der Spitzenlagen „Erbacher Marcobrunn” und „Hattenheimer Pfaffenberg” vom Weingut Schloss Schönborn.
Inzwischen besitzt das Weingut Weinberge von Assmannshausen bis Hochheim, darunter zehn Große Lagen nach VDP. Auf insgesamt 65 Hektar werden circa 350.000 Flaschen Wein produziert. Die Rebflächen sind zu 79 % mit Riesling, zu 2,7 % mit Chardonnay, zu 1,6 % mit Sauvignon blanc, zu 0,4 % mit Grüner Veltliner, zu 1,1 % mit Alvarinho, zu 14,8 % mit Spätburgunder und zu 0,4 % mit Merlot bestockt.

Die Probe hatte Herr Breuer vom Weingut zusammengestellt, die er uns auch präsentierte. Wir starteten mit zwei „Nicht-Rieslingen“

1.              2024  Künstler, Sauvignon blanc, „Kalkstein“
Blasses, strahlendes Gelb mit grünlichen Reflexen, Würziges, vielschichtiges Bukett mit exotischen Fruchtnoten von Zitrone, Stachelbeere, Apfel, Birne, Mirabelle, Cassis, Holunder und Passionfrucht. Feuersteinnote. Am Gaumen zeigt er sich saftig mit gelben Früchten und einem Hauch von Feuerstein, eingebettet in eine gut integrierte Säurestruktur.
Der Ausbau erfolgte im Edelstahl.

2.            2023  Franz Künstler, Chardonnay, „Kalkstein“
Der Wein präsentiert sich in einem hellen, strahlenden Gelb mit grünlichen Reflexen. Er zeigt ein würziges Bukett mit Noten von exotischer Frucht, Stachelbeere, Apfel, Birne, Mirabelle, Holzapfel, Quitte und einem Hauch Vanille. Trotz des Barrique-Ausbaus ist kaum Holz spürbar. Am Gaumen präsentiert sich der Wein dicht mit samtigem Schmelz, feiner Salzigkeit und einer vom Kalkstein geprägten, weichen Säurestruktur.
Der Ausbau erfolgte in Barriques (gebrauchte Fässer)

Danach kamen die Riesling Weine, als wichtigste Rebsorte des Weinguts:

3.            2024  Hochheimer Riesling, „Mainterrassen“  
Helles, strahlendes Gelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase exotische Fruchtnoten, wie Limette, grüner Apfel, Pfirsich, Mirabelle, Stachelbeere, Birne und Citrus.  Am Gaumen ist er saftig und mit einer lebendigen, frischen Säure sowie einer leichten Salzigkeit.
Der Ausbau erfolgte im Edelstahl 50% und großem Holzfass 50 %

4.            2023  Hattenheimer Riesling               
Der Wein zeigt sich in einem blassen, strahlenden Gelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase zeigt er sich mit einer klassischen und exotischen Frucht, die an Pfirsich, Birne, Stachelbeere, Apfel und Mirabelle erinnert. Am Gaumen präsentiert sich der Wein klar, filigran und elegant, aber auch mit straffer Struktur und schönem Schmelz. Er verfügt über eine lebendige, frische Säure und eine zarte Mineralität. 
Der Ausbau erfolgte überwiegend im Edelstahl

5.            2023 Hochheimer Hölle, „Im Neuenberg“, 1. Lage, Riesling
Blasses, strahlendes Gelb mit grünlichen Reflexen. Würziges Bukett mit reifen, leicht exotischen Fruchtnoten. Es dominieren gelber Apfel, Birne, Zitronenschale und Pfirsich. Am Gaumen präsentiert er sich elegant, dicht und konzentriert mit fester Struktur und feiner Mineralität. Die Säure ist gut integriert und im Abgang besitzt er eine zarte Herbe.
Der Ausbau erfolgte im Edelstahl und in großem Holz.

6.            2022  Hochheimer Domdechaney, 1. Lage, Riesling  
Helles, strahlendes Gelb mit grünlichen Reflexen. Das würzige, exotisch geprägte Bukett zeigt Aromen von Ananas, Banane und Mandarine, aber auch klassische Noten wie Stachelbeere, Apfel, Birne, Pfirsich und Mirabelle. Dazu kommen leichte Reifenoten und etwas Hanf. Am Gaumen präsentiert er sich dicht mit weicher Frucht und leichten Reifenoten, die von einem Hauch von Hanf begleitet werden. Trotz des weicheren Jahrgangs 2022 zeigt er im Abgang frische Säure.
Der Ausbau erfolgte zu 20% im Edelstahl und zu 80% im großen Holzfass

7.            2022  Hochheimer Hölle, „Großes Gewächs“, Riesling
Helles, strahlendes Gelb mit grünlichen Reflexen. Würziges Bukett nach reifem, gelbem Steinobst wie Pfirsich, Mirabelle, Aprikose, Grapefruit und Zitrusfrüchten sowie floralen Noten. Am Gaumen präsentiert er sich dicht und gleichzeitig elegant, feingliedrig, mit lebendiger Säure, feiner Mineralik und einem langen, kräftigen Abgang.
Der Wein stammt von 50-jährigen Reben, der Ausbau erfolgte im großen Holzfass

8.            2021  Hattenheimer Pfaffenberg, „Großes Gewächs“, Riesling
Helles, strahlendes Gelb mit grünlichen Reflexen. Würziges Bukett nach tropischen Früchten, dazu die klassischen Noten von Pfirsich, Aprikose, Mirabelle, Stachelbeere, Apfel und Birne. Am Gaumen präsentiert er sich dicht, elegant, schlank und deutlich mineralisch mit fester Struktur. Eine feine, gut integrierte Säure ergänzt die Aromen und führt zu einem langen Abgang.
Der Ausbau erfolgte im großen Holzfass

9.            2020  Rüdesheimer Berg Rottland, „Großes Gewächs“, Riesling
Der Wein präsentiert sich in einem hellen, strahlenden Gelb mit grünlichen Reflexen. Das würzige Bukett erinnert an exotische Früchte, Stachelbeere, reifen Apfel, Pfirsich, Mirabelle, Birne und Mandarine, abgerundet durch zarte Reife- und Hanfnoten. Am Gaumen präsentiert er sich als dichter, weicher Riesling mit mehr Fülle, aber auch Eleganz und Finesse. Er verfügt über eine präzise, gradlinige Frucht, frische Säure und eine salzige Mineralik. Der Wein endet mit einem lang anhaltenden Abgang.
Der Ausbau erfolgte im großen Holzfass

10.          2020  Rüdesheimer Berg Roseneck, „Großes Gewächs“, Riesling
Helles, strahlendes Gelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase gelbfruchtige Aromen von Stachelbeere, Apfel, Pfirsich, Mirabelle und Birne sowie zarte Reife- und Hanfnoten. Am Gaumen präsentiert er sich als dichter, weicher Riesling mit mehr Fülle, aber auch Eleganz und Finesse. Er verfügt über eine feine Frucht, frische Säure und eine salzige Mineralik. Auch dieser Wein endet mit einem lang anhaltenden Abgang.
Der Ausbau erfolgte im großen Holzfass

11.          2023  Künstler, Spätburgunder, „Tradition“, Spätburgunder     
Der Spätburgunder präsentiert sich in einer tiefen rubinroten Farbe. In der Nase Aromen von wilder Kirsche, Pflaume, roten Beeren und einer Spur Cassis, dazu eine zart rauchige Note. Am Gaumen zeigt er sich mit saftiger, reifer Frucht, fester Struktur und lebendiger Säure sowie nussigen und kräuterigen Noten. Er bleibt recht nachhaltig am Gaumen.
Ein gut gemachter, typischer Spätburgunder.
Der Ausbau erfolgte im großen Holzfass

12.          2020  Hochheimer Reichstal, „Großes Gewächs“, Spätburgunder
Der Wein präsentiert sich in einer tiefroten Farbe mit rubinroten Reflexen. In der Nase zeigen sich reife Kirschen, Pflaumen, rote Beeren und Cassis, dazu dezente Gewürznoten, feine, würzige Holznoten sowie eine Spur Tabak, Leder und Kräuter. Am Gaumen präsentiert sich der Rotwein vollmundig und kraftvoll mit einer ausgezeichneten Balance zwischen Frucht, Säure und Tanninen.
Der Ausbau erfolgte in Barriques mit 60 % Erstbelegung

Damit waren wir leider schon am Ende der Probe angelangt. Wir möchten Herrn Breuer und dem Weingut für diese hervorragende Weinprobe danken und dafür, dass wir einen so guten Einblick in das gesamte Sortiment des Weinguts bekommen durften.

Noch ein paar Informationen über das Weingut:

Jahresproduktion: 350 000 Flaschen
Mitarbeiter: 20
VDP-Mitglied seit 1994
65 Hektar Rebfläche

Weißweine
79 % Riesling
2,7 % Chardonnay
1,6 % Sauvignon blanc
0,4 % Grüner Veltiner
1,1 % Alvarinho

Rotweine
14,8 % Spätburgunder
0,4 % Merlot

10 VDP Grosse Lagen:

Hochheim
Hölle (9,6 ha)
Reichestal (8,5 ha)
Kirchenstück (2,4 ha)
Domdechaney (0,3 ha)

Kostheim
Weiss Erd (1,3 ha)

Erbach
Marcobrunn (1,9ha)

Hattenheim
Pfaffenberg (3,0 ha)

Rüdesheim
Rüdesheimer Berg Rottland (0,3 ha)
Rüdesheimer Berg Roseneck  (0,1 ha)

Assmannshausen
Assmannshäuser Höllenberg (0,4 ha)

Winkel
Winkeler Jesuitengarten (nicht jedes Jahr für ein Großer Gewächs genutzt)

Wicker
Wickerer Nonnberg (nicht jedes Jahr für ein Großer Gewächs genutzt)

Verfasser: Dieter


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