Weinreise an die Saar vom 23.05. – 26.05.2019

Da unser diesjähriges deutsches Proben-Thema die Mosel ist, war es selbstverständlich, dass auch unsere Weinreise in das Weinbaugebiet Mosel führen musste. Bei früheren Reisen hatten wir schon die Terrassenmosel und die Mittelmosel besucht, sodass sich für dieses Jahr die Saar anbot.

Die Reise dauerte wie immer von Donnerstagnachmittag bis Samstag und Abreise dann am Sonntag (Sonntag will kaum noch ein der Winzer eine Weinprobe abhalten). An- und Abreise musste jeder selbst organisieren, vor Ort konnten wir mit Sammeltaxis die einzelnen Winzer besuchen. Saarburg bot sich als Übernachtungsort an, da hier genügend Hotelbetten für uns zur Verfügung standen und auch die Anreise zu den meisten Winzern recht kurz war.

Unsere erste Probe startete am Donnertag mit dem Weingut Dr. Wagner, nur einen recht kurzen Fußmarsch von unserem Hotel entfernt.

Dort begrüßte uns Christiane Wagner, die uns als erstes durch den Weinkeller führte. Da um die vorletzte Jahrhundertwende neben dem Weingut auch noch eine Weinhandlung betrieben wurde, war der Keller auch entsprechend groß und war durch die noch vorhandenen Fuderfässer (1000 l) knapp zur Hälfte belegt. Es ist immer noch der größte Gewölbekeller an der Saar. Alle Weine werden hier im Holz ausgebaut, um die Frucht zu erhalten, aber auch um den Wein eine leichte Reife zu geben. Recht museumsverdächtig war die Kellerbeleuchtung, die wegen der hohen Feuchtigkeit nur mit 42 V Niederspannung über eine Oberleitung an der Kellerdecke betrieben wird. Nach der Kellerbesichtigung ging es dann wieder an die Sonne in den Garten, wo wir die Weine verkosten konnten.

Das Weingut bewirtschaftet 7 ha in den Lagen Saarburger Rausch, Saarburger Kupp und Ockfener Bockstein. Es wird nur Riesling angebaut. Alle Reben werden in der traditionellen Einzelpfahlerziehung gehalten und so fällt viel Handarbeit bei der Weinbergs Pflege und bei der Ernte an.
1          2015   Dr. Wagner, Saar Riesling,  SektbA,  brut
2          2018   Dr. Wagner, Saar Riesling   QW,  trocken
3          2018   Dr. Wagner, Saar Riesling, Alte Reben  QW,  trocken
4          2017   Dr. Wagner, Saar Riesling, feinherb,  Kabinett,  feinherb
5          2017   Dr. Wagner, Saar Riesling; Generation V,  QW,  feinherb
6          2018   Saarburger Rausch, Josef Heinrich,  Spätlese,  fruchtsüß
7          2018   Ockferner Bockstein,  Auslese,  fruchtsüß

Im Anschluss an die Weinprobe konnten wir dann in der Villa Keller am Saar-Ufer zu Abend essen.

Am nächsten Morgen folgte unsere nächste Weinprobe im Weingut Forstmeister Geltz Zilliken. Auch hier nur ein kurzer Fußmarsch.bis zum Weingut.
Hier betreute uns Dorothee Zilliken, die Chefin. Als erstes ging es wieder in den Keller, der mit 3 Stockwerken der tiefste Keller an der Saar ist und früher einem Weinhändler gehörte. Neben den obligaten Fuderfässern für die Weinbereitung befindet sich dort auch das Flaschenlager, in dem ausgewählte Jahrgänge bei etwa 11°C zur langsamen Reife gelagert werden.
Das Weingut bewirtschaftet 13 ha in den Lagen Saarburger Rausch, Saarburger Kupp und Ockfener Bockstein, die alle nur mit Riesling bepflanzt sind. Vor 110 Jahren war das Weingut Gründungsmitglied des Großen Ringes, dem Vorläufer des VDP, im dem es auch heute noch Mitglied ist.
Im neuen Probierraum konnten wir dann eine Auswahl an Weinen des Hauses verkosten. Einige ältere Weine zeigten uns auch, wie gut diese Weine reifen können. (ein besonderes Erlebnis war die 2010’er Auslese vom Saarburger Rausch, bei der jetzt Süße und Säure  eine perfekte Harmonie gefunden haben.

1          2018   Forstmeister Geltz-Zilliken, Riesling,  QW,  trocken
2          2018   Saarburger Riesling, Alte Reben,  QW,  trocken
3          2018   Forstmeister Geltz-Zilliken, Riesling, Butterfly,  QW,  fruchtsüß
4          2011   Saarburger Rausch, Diabas , Große Lage, QW,  feinherb“
5          2018   Saarburger Riesling,  QW,  fruchtsüß
6          2018   Saarburger Rausch, Erste Lage,  Kabinett,  fruchtsüß
7          2018   Saarburger Rausch, Erste Lage,  Spätlese,  fruchtsüß
8          2004   Saarburger Rausch,  Erste Lage,  Spätlese,  fruchtsüß
9          2010   Saarburger Rausch, Große Lage,  Auslese,  fruchtsüß

Im Anschluss an die Probe brachten uns Sammeltaxis nach Trier zum Restaurant  „Weinwirtschaft“ der Bischöflichen Weingüter für unser Mittagessen. Zur Abwechslung gab es ein Trierer Tapas Menu, abwechslungsreich und gut zubereitet, was den meisten sehr gut gefiel.

Danach probierten wir Weine der Bischöflichen Weingüter. Das Weingut ist 1966 aus dem Weinbergs Besitz des Bischöflichen Konvikts, des Bischöflichen Priesterseminars und der Hohen Domkirche hervorgegangen und bewirtschaften 98 ha Weinberge. Unsere Probe beschränkte sich natürlich auf die Weine von der Saar, denn die Bischöflichen Weingüter besitzen auch Lagen an dem Ruwer und der Mittelmosel.

1          2016   Ayler Kupp, brut,  SektbA,  brut
2          2017   Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, Schieferriesling,  QW,  trocken
3          2016   Wiltinger Riesling,  Kabinett,  trocken
4          2015   Ayler Herrenberg, Monopollage,  QW,  feinherb
5          2017   Ayler Kupp, Spätlese,  feinherb
6          2016   Scharzhofberger,  Kabinett,  fruchtsüß
7          2010   Kanzemer Altenberg, Goldkapsel,  Auslese,  fruchtsüß

Nach der Weinprobe erwartete uns Wilfrieds Tochter Constanze. Sie hat in Trier studiert und wollte uns zu einer kurzen Stadtbesichtigung durch Trier führen. Erstes Ziel war die Konstantinsbasilika. Als Palastaula um 310. n. Chr. von ihrem Namensgeber Kaiser Konstantin gebaut, ist sie heute der größte erhaltene säulenlose Raum der Antike (32,6 m breit, 36 m hoch und 71 m lang.) Leider konnten wir sie nicht von innen besichtigen, da gerade eine Orchesterprobe stattfand.
So ging es zum zweiten Punkt, dem Trierer Dom., der ältestes Bischofskirche Deutschlands, die im frühen 4. Jahrhundert über einer ehemaligen römischen Palastanlage Konstantins errichtet wurde. Der römischen Kernbau, den sogenannten „Quadratbau“ ist mit seinen Originalmauern (bis 26 m hoch ) noch heute zu erkennen. Bis ins 17.Jahrhunder erfolgten noch An- und Umbauten.
Unsere Führung ging dann zum Hauptmarkt und über die Simeonsstraße zur Porta Nigra, dem ab 170 n. Chr. errichteten früheren römischen Stadttor.und heutigen Wahrzeichen der Stadt. Damit hatten wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Trier in einer kurzweiligen Führung gesehen. Dafür möchten wir uns noch bei Constanze herzlich bedanken .

Den Tag beendeten wir mit unserem Abendessen im „Historischen Keller“ in der Trierer Altstadt.

Am nächsten Tag stand das Weingut Peter Lauer in Ayl auf dem Programm. Da unsere Gruppe für den Weinkeller schon zu groß war, „mussten“ wir unsere Probe in das Restaurant „Ayler Kupp“ des Hauses verlegen, was kein Verlust war, da wir die Weinprobe sehr komfortabel genießen konnten.
Das Weingut bewirtschaftet 9 ha und hat nur Riesling im Anbau. Die Lagen sind vor allem die Ayler Kupp mit verschiedenen Parzellen, aber auch am Kanzemer Sonnenberg, Schodener Saarfels, Ayler Schonfels, Scheidterberg und Raufels. Wir starten mit einem trockenen Riesling und kamen über die feinherben bis zu den edelsüßen Weinen. Interessanterweise steigerte sich mit der Süße auch die Säure und immer führte das zu einem finessenreichen Süße-Säure-Spiel.

1          2018   Ayler Kupp, Riesling, Fass No. 2, extra trocken,  QW,  trocken
2          2018   Ayler Kupp, Riesling, Fass No. 25,  QW  feinherb
3          2018   Ayler Kupp, Riesling, Fass No. 4,   QW  feinherb
4          2018   Ayler Kupp, Riesling, Fass No. 6´, Senior,  QW,  feinherb
5          2018   Ayler Kupp, Riesling Kern, Fass No. 9,  QW,   fruchtsüß
6          2018   Ayler Kupp, Riesling, Fass No. 8,  Kabinett,  fruchtsüß
7          2018   Peter Lauer, Saar Riesling, Fass No. 7, Spätlese,  fruchtsüß
8          2018   Ayler Kupp, Riesling, Fass No. 10,  Auslese,  fruchtsüß

Im Restaurant Ayler Kupp konnten wir dann zu Mittag essen. Die Küche zeigte, dass sie ihren guten Ruf nicht zu Unrecht hat.

Unser nächstes und letztes Ziel war eine Weinprobe beim Weingut van Volxem. Da sie im Neubau des Weinguts am Wiltinger Schlossberg stattfinden sollte, beschloss ein Teil der Gruppe, die Mittagspause zu nutzen und zu Fuß dorthin zu laufen. 3 km Entfernung und 40 Min Dauer war für einen Verdauung-Spaziergang gerade richtig. Leider hieß es dann, dass die Probe nicht im Neubau stattfinden könnte, da er noch nicht fertig gestellt sei. So mussten wir noch 2 km weiter zum alten Weingut in Wiltingen laufen. Kurz vor Probenbeginn kam die Wandergruppe dort an, aber dann hieß es, dass die Gruppe zu groß sei und deshalb müsse die Weinprobe doch im neuen Weingut stattfinden. Dank der Mobiltelefone konnte die restliche Gruppe informiert werden, zum Neubau zu fahren und dann eines der Taxis weiterfahren zu lassen, um uns abzuholen.
So kamen wir doch noch halbwegs pünktlich zur Probe. Roman Niewodniczanski persönlich begrüßte uns draußen vor dem neunen Probenraum mit seinem neuen Sekt „1900“ und dann ging es in den noch nicht ganz fertig gestellten Fasskeller.
Hier konnten wir die restlichen Weine verkosten. Roman Niewodniczanski präsentierte dabei die Entwicklung des Weingutes und seine Philosophie des Saarweines. Sein Ziel ist es, dem Saarwein wieder die Reputation zu verschaffen, den er um 1900 hatte und der damals teurer als  Bordeaux-Weine war.
Das Weingut hat ca. 80 ha an verschiedenen Stellen der Saar. In Zukunft kommen noch einige ha dazu, da in Kooperation mit Markus Molitor 14 ha der alten, aus wirtschaftlichen Gründen aufgelassenen Lage Ockferner Geisberg wieder neu bestockt wurde.(Die Weine aus dieser Lage wurden um 1900 genauso hoch bewertet wie die aus dem Scharzhof.) Die bewirtschaften Lagen sind in Wawern Goldberg und Herrenberger, in Kanzem Altenberg und Rothenpfad und in Wiltigen  Kupp, Gottesfuß, Volz und Scharzhofberger Pergentsknoepp.
Zurzeit sind 96% mit Riesling, 4 % mit Weissburgunder bestockt.

Die folgenden Wein haben wir verkostet:

1          2011   Van Volxem, Saar-Riesling, „1900“,  SektbA,  brut
2          2015   Van Volxem, Saar-Riesling,  QW,  trocken
3          2018   Wiltinger Riesling,  QW,  trocken
4          2016   Van Volxem, Riesling, Alte Reben,  QW ,  trocken
5          2016   Wawerner Goldberg, Großes Gewächs,  QW,  trocken
6          2016   Van Volxem, Riesling, Rotschiefer,  QW, feinherb
7          2016   Ockfener Bockstein,  Spätlese,  fruchtsüß

Dazu gab es ein hochwertiges Fingerfood, das bestens zu den Weinen passte. Es war eine sehr interessante, von Roman Niewodniczanski professionell präsentierte Weinprobe. Gegen 17:30 fuhren wir wieder nach Saarburg zurück und ließen den Abend in unserem Hotel mit einem kleinen Essen ausklingen.

So ist auch die diesjährige Weinreise wieder ein voller Erfolg geworden. Hervorragende Weingüter und wieder eine perfekte Probenorganisation von Wilfried. Dafür möchten wir ihm herzlich danken.

Verfasser: Dieter


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