Weinprobe mit dem Weinhaus Büchin am 07.06.2018

Markus Büchin hatte nach seinem Schulabschluss ein Sportstudium begonnen, dass er aber abbrach, da er einen Beruf mit Bezug zur Natur suchte. Deshalb begann er eine Winzerlehre beim Weingut Salwey in Oberrotweil  und beim Weingut Zotz in Heitersheim und ging nach seinem Zivildienst beim Weingut Marienheim (wo er mit geistig Behinderten arbeiten musste) für 1 Jahr nach Südafrika . Bei den Weingütern Katzenberg, Delheim und Laibach konnte er seinen Horizont mit neuen Ideen erweitern. Zurück in Deutschland machte er in Weinberg seinen Weinbautechniker. Bei der kleinen Winzergenossenschaft Haltingen konnte er dann als Kellermeister und Geschäftsführer die Genossenschaft wieder in einen rentablen Betrieb ver­wandeln. In dieser Zeit entstand auch die Idee, irgendwann mal sein eigenes Weingut zu besitzen. Im Jahr 2007 war es dann soweit. Zusammen mit seinem Onkel Manfred Büchin gründete er das Weingut Büchin. 2009 wurden die ersten Weine vermarktet.
Begonnen wurde mit einer Rebfläche von ca. 2,5 Hektar. Seitdem wächst der Betrieb stetig, denn sobald sich eine sinnvolle Möglichkeit ergibt, werden neue Parzellen erworben oder gepachtet. Im Jahr 2011 wurden bereits 7,5 Hektar Weinberge bewirtschaftet. Mittlerweile sind es insgesamt 27 Hektar die sich über 40 km Entfernung von Stauffen bis kurz vor Basel erstrecken. So können die verschiedenen Klima- und Bodenzonen des Markgräfler Landes gezielt genutzt werden, auch wenn der Bearbeitungsaufwand durch die längeren Fahrstrecken höher ist.
Hauptsächlich angebaut werden Burgundersorten und der für das Markgräflerland typische Gutedel.
Das Besondere am Weingut Büchin ist, dass es kein Weingut mit Tradition und entsprechendem Kundenstamm ist, für den auf den bekannten, vorgegebenen Wegen produziert werden muss. Das war anfangs auch ein Nachteil, denn dieser Kundenstamm musste mit großem Aufwand erst geschaffen werden, zum Beispiel durch Weinproben und Events auf dem Weingut. Dafür hat das Weingut jetzt aber viele junge Kunden, die dem ihm auch in Zukunft treu sein werden.
Da man im Markgräflerland anfangs wenig Werbung für das Weingut betrieben hat, ist  Markus Büchin in Hamburg oder Berlin bekannter ist als zuhause.

Das Weingut vermarktet drei Weinlinien:
Sekt mit der traditionellen Flaschengärung (Champagnerverfahren). Der Sekt „Black Pearl“ ist wahrscheinlich der einzige Syrah Sekt Deutschlands.
Die Serie „Weinzigartige Vielfalt“, das sind saubere, fruchtige Weine für jeden Anlass bei denen der Ausbau im Edelstahl erfolgt.
Die Serie „Auszeit“, das sind Weine von gehobener Qualität mit mehr Struktur und Finessen. Die Trauben werden hierfür von Hand mit einem Ertrag von ca. 5 t pro ha geerntet. Der Ausbau erfolgt dann im Barrique.
Eine Erkenntnis aus seinem Südafrika-Aufenthalt ist, im Gegensatz zur in  Deutschland geübten Praxis, die Weine auf einen optimalen pH-Wert einzustellen, um dann mit minimalen Mengen SO2 die Wein abfüllen zu können. Dazu wird, wenn der pH-Wert zu hoch ist, mit Wein- und Äpfelsäure nachgesäuert, so wie das in Südafrika üblich ist.

Nun zu den verkosteten Weinen:

1.          Weinhaus Büchin, Syrah, „Black Pearl“, trocken, rot    

Klarer, herb fruchtiger Syrah-Rot Sekt mit zarter Süße. Die höhere Restsüße fällt durch die Gerbstoffe des Syrah nicht auf. Die Syrah-Trauben wachsen  bei Weil am Rhein in einer heißen Lage.

2.        2017  Weinhaus Büchin, Gutedel      

Sauberer, klarer, sehr fruchtiger und saftiger Gutedel mit feiner, frischer Säure. Leichter Birnenduft, begleitet von exotischen Früchten wie Maracuja. Am Gaumen dann außerordentlich saftig, mit Noten von reifen Äpfeln. Für einen Gutedel langanhaltender Abgang.

3.        2016  Weinhaus Büchin, Roter Gutedel        

Sauberer, fruchtiger, recht runder, schmelziger Gutedel. Durch den biologischen Säureabbau zeigt er eine weichere, mildere Säure.

4.        2017  Laufener Altenberg, „No 3“ Winzergenossenschaft Auggen in Sulzburg-Laufen

Der diesjährige Sieger im Gutedelcup in der Kabinett-Klasse, Ein sauberer, ordentlicher, etwas gefälliger, belangloser Gutedel, durch die Kaltvergärung viel Eisbonbon. Keine Fehler, aber sonst aber auch keine positiven Eigenschaften.

5.        2017  Weinhaus Büchin, Cuvee, „WeinzigArtig“,  aus 70% Gutedel und  30%  Weissburgunder  

Sauberer, dichter, runder Wein, vom Gutedel die Leichtigkeit, vom Weissburgunder mehr Fülle, Schmelz und Würze. Trotz des geringeren Anteils dominiert der Weissburgunder das Cuvee.

6.        2017  Weingut Lämmlin Schindler, Gutedel, „Grüner Markgräfler“      

Sieger im diesjährigen Gutedelcup in der Qualitätswein-Klasse, ein  sauberer, ordentlicher, noch junger, Spur parfümierter Gutedel mit guter Struktur. Durch die Abfüllung mit mehr Rest-Kohlensäure zeigt er eine gute Frische.
Das Label „Grüner Markgräfler steht für eine Gruppe von 9 Winzern, die unter diesem Label frische und fruchtige Gutedel mit wenig Alkohol vermarkten. Eine Anreicherung mit Zucker erfolgt nicht.

7.        2017  Weinhaus Büchin, „Summertine“,  ein Cuvee aus 80% Gutedel und 20% Sauvignon Blanc

Sauberer, fruchtiger, leichterer Wein mit der Leichtigkeit vom Gutedel und der Fruchtigkeit und Würze vom Sauvignon Blanc. Durch die höhere Kohlensäure und höhere Restsüße recht frisch und saftig.

8.        2017  Weinhaus Büchin, Pinot Noir, Blanc de Noir aus Spätburgunder

Ein klarer, frischer und fruchtiger, zart cremiger Blanc de Noir, im Mund, etwas rote Früchte nach Himbeeren und Erdbeeren. Die gelungene Kombination von Frucht und angenehmer Säure verleiht dem Wein ein frisches Aroma.
Die Spätburgunder-Trauben für den Blanc de Noir werden etwas früher als für die Rotweine geerntet, damit der Zucker niedriger bleibt und der Wein nicht so alkoholisch wird. Für das Weingut ist der Blanc de Noir sehr erfolgreich geworden. Waren es bei der ersten Produktion nur 1.400 l, so ist inzwischen die Menge auf 10.000 l gestiegen. Hauptabnehmer sind Gastronomie und der Event-Bereich.

9.        2017  Weinhaus Büchin, Rose,  ein Cuvee aus 60 % Spätburgunder, 30%  Dornfelder und 10% Syrah   

Ein lachsroter, klarer, fruchtiger Rose mit guter Säure, Er wirkt eine Spur breiter und etwas fülliger als der Blanc de Noir.

10.      2016  Weinhaus Büchin, Chasselas   

Klarer, dichter, etwas cremiger Gutedel mit weicher Säure, zarter Süße und sehr leichtem Holz. In einer Blindverkostung würde dieser Wein auch als Grauburgunder, Chardonnay oder Weissburgunder durchgehen. Der stark ertragsreduzuerte Gutedel kommt aus einer kühleren Lage und wird kühl im Barrique vergoren, macht seinen biologischen Säureabbau und bleibt dort noch 1 Jahr auf der Hefe. Es ist erstaunlich, dass dieser Wein trotz seiner geringeren Säure trotzdem so viel Frische besitzt.

11.      2016  Weinhaus Büchin, Syrah, Barrique  aus Syrah 97% und Viognier 3%       

Ein klarer, dichter, sehr fruchtiger und recht eleganter Syrah mit einer Spur Orangenschale, wie ein Côte Rotie mit einem kleine Anteil an Viognier, daneben zeigt der Wein schwarzen Pfeffer, reife Pflaumen sowie dunkle Schokolade. Im Mund besitzt er eine feine Gerbstoffstruktur. Die Syrah-Trauben wurden von Hand gelesen und nach ca. 4 Wochen Maische-Standzeit zu 100% in neuen Barrique-Fässern aus französischer Eiche über 9 Monate ausgebaut.

12.      2015  Weinhaus Büchin, Cabernet Franc, Barrique          

Ein suberer, dichter, sehr typischer Cabernet Franc  mit festem Tannin, der schon deutliche Reife zeigt, aber schon eine Spur oxidiert wirkt. Die Trauben stammen aus Haltingen, bleiben lange aus der Maische  und  kommen dann ins Barrique. Dieser Wein wurde  noch  so bereitet, dass er  früher trinkreif ist und zeigt im Vergleich zum Syrah jetzt schon sein volles Potential.

Verfasser: Dieter

2018_06_Weingut Büchin Probenergebnis


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