Chronik 2017

Schwerpunktthema: Franken und Südfrankreich
Es ist wieder Zeit für den jährlichen Blick zurück…….

19.01.2017   Das Neue Jahr begann mit alten Weinen – nein mit gereiften Weinen. Bei den meisten Weinproben kann man nur die jüngsten Jahrgänge verkosten und ein Großteil der Weine, vor allem im unteren Qualitätssegment, sind auch nur für den schnellen Konsum gemacht. So war es für uns ein großes Erlebnis, Weine vom Weingut F.J.Becker aus Eltville als Vertikale von 2001 bis 2012 von zwei seiner Rheingauer Lagen zu probieren. Es war erstaunlich, wie frisch und jugendlich diese Weine noch waren und wie gut sie die Jahrgangs­unter­schiede wiedergaben.

25.02.2017   Wie gewohnt, unsere Mitgliederversammlung ohne Wahlen. Daher hatten wir Zeit, über die Themen für zukünftige Weinproben im Jahr 2018 zu diskutieren. Damit alles nicht zu trocken war, gab es Weine aus Franken.

16.03.2017   Franken ist vor allem für seine Weißweine wie Silvaner, Müller-Thurgau und Riesling bekannt, aber der Rotweine-Anteil beträgt doch noch 18,8%. Die bekanntesten Rotweinlagen befinden sich am Untermain im Mainviereck (Bürgstadt und Klingenberg) sowie im badischen Taubertal (Badisches Frankenland, Tauberfranken). Wir beschränkten uns auf die Spätburgunder. Sie wichen für uns allerdings stark vom bekannten Bild der Spätburgunder vom Rhein (Ahr bis Baden) ab. Vielleicht war es aber auch eine Folge des 2014’er Jahrgangs.

04.05.2017   Unsere erste Probe mit einem Winzer aus Franken mussten wir vom April in den Mai verschieben, da Herr Reiss erst in der ersten Mai-Woche geschäftlich im Kölner Raum war. Dafür zeigte er uns aber ein Feuerwerk an Weinen und bewies uns, dass sein Weingut beim Gault Millau-Weinführer zu recht mit 3 Trauben ausgezeichnet ist.

18.05.2017   Das zweite fränkische Weingut Glaser-Himmelstoß aus Nordheim folgte. Durch Heirat war das Weingut 1977 aus einem Nordheimer Teil, der heute die gemein­same Betriebsstätte ist und einem Dettelbacher Teil, der jetzt für Vino­thek und das Restaurant genutzt wird, entstanden. So ist ein umfangreiches Portfolio an Weinbergslagen und Rebsorten entstanden, das vom Weingut geschickt genutzt wird, aufgrund von Lage und Ausbauart charaktervoller Weine zu produzieren.

22.05.2017   Unsere diesjährige Weinreise führte uns nach Sulzfeld in Mittelfranken. Wir besuchten die Weingüter Brennfleck und Zehnthof Luckert in Sulzfeld sowie Weltner in Rödelsee und Bickel-Stumpf in Frickenhausen. Alle Besuche zeigten uns, wie gut der Silvaner das Terroir wiedergeben kann. Auch die seltenen Silvaner-Varianten vom Grünen Silvaner wie Gelber, Roter und Blauer Silvaner gehörten zu unserem Programm. Und nach der Besichtigung der Feste Marienberg in Würzburg konnten die hartgesottenen Teilnehmer auch noch das Hoffest vom Weingut Reiss besuchen. Eine sehr interessante Tour, die uns die Augen für die hohe Qualität des Silvaners geöffnet hat.

29.06.2017   Unser drittes fränkisches Weingut war der Staatliche Hofkeller, eines der drei großen Weingüter in Würzburg. Der Weingutsleiter Herr Marcel von den Benken hatte uns aus der Vielfalt von etwa 100 Weinen eine interessante Probe zusammengestellt.
Durch die Beschränkung auf die zwei wichtigsten Sorten, Riesling und Silvaner in der Qualitätsstufe vom Gutswein bis zum Ersten Gewächs, konnten wir Weine von den verschiedenen Terroirs vergleichen. Vor allem die drei Weine aus den äußersten Ecken des Mains, aus Hörstein, Handthal und Hammelburg, zeigten untereinander besonders stark diese Terroir-Unterschiede.

20.07.2017   Sommerzeit bedeutet süffige Terrassenweine und daher sollten Rosé-Weine gut passen. (Obwohl der Sommer zu diesem Zeitpunkt schon in die Regenzeit übergegangen war.) Rosé-Weine sind seit einigen Jahren im Trend und so bot sich die Provence als typisches südfranzösisches Weinbau-Gebiet an. Unser Schatzmeister hatte mit viel Mühen die Weine besorgt, die von unbekannteren Erzeugern bis zu den bekannten Rosé-Wein Produzenten Chateau Miraval (ehemals von Pitt Brad und Angelina Jolie) und der Domaine Jas d’Esclans stammten.
Allerdings konnten viele der Weine uns nicht ganz überzeugen, da ihnen schon die Frische fehlte. Sicher auch die Folge davon, dass sehr viele mit einfachen Presskorken verschlossen waren und sie noch aus dem Jahrgang 2015 stammten.

17.08.2017   Für unsere Technikprobe zum Ausbau von Silvaner-Weinen konnten wir Herrn Menger und Herrn Steinmann vom Silvaner-Forum als Referenten gewinnen. Neben den Musterweinen zu Terroir, Ausbauarten und zu den Silvaner-Spielarten hatte sie auch noch einige Gewinner des Silvaner-Cups 2017 mitgebracht.
Eine tolle Verkostung, die uns endgültig vom Silvaner als „Königin der Weißweine“ überzeugt hat.

14.09.2017   Randersacker ist einer der bedeutenden fränkischen Weinbauorte und musste daher in unser Probenprogramm. Weinbruder Wilfried Schmitz hatte die Auswahl auf Silvaner, fast ausschließlich aus den Lagen Randersackerer Sonnenstuhl und Marsberg und auf 5 Weingüter aus diesem Ort begrenzt, So konnten wir den Einfluss von Terroir und Winzer auf die Weine gut erkennen

19.10.2017   Nach den Proben mit fränkischen Weinen standen nun noch drei Proben mit Weinen aus Südfrankreich an. Das erste Gebiet war die Rhone, das in Deutschland vielleicht bekannteste der Südfranzösischen Gebiete. Unsere Probe beschränkte sich die Südrhone, denn hier hat sich in den letzten Jahren viel an der Qualität verbessert. Viele unbekannte Gebiete wurden darauf in die Appellation Cotes du Rhone Villages aufgenommen und viele aus der Appellation Cotes du Rhone Villages wurden zu eigenen Appellationen aufgewertet. Da die Probenfolge nicht nach aufsteigender Weinqualität sondern nach den Regionen aufgebaut war, war das Verkosten schwieriger, aber zur Belohnung gab es zum Abschluss zwei Süßweine aus Beaume de Venise.

16.11.2017   Für unsere Südfrankreich-Proben zogen wir weiter nach Süden ins Languedoc.
Einst der französische Massenwein-Produzent, der nach dem Verlust der algerischen Kolonie auch die dicken, farbigen Rotweine ersetzen musste, hat sich hier viel getan. Viele engagierte Winzer haben die Hanglagen mit teilweise sehr altem Rebbestand genutzt und so einen gewaltigen Qualitätsschub erzeugt. Viele Regionen wurden nach der Qualitätssteigerung mit eigenen, neuen Appellationen belohnt.

02.12.2016   Für unser traditionelles Weihnachtsessen hatten wir dieses Jahr das Restaurant Wein am Rhein ausgesucht. Hier konnten wir zu sehr gutem Essen auch eine fantastische Weinbegleitung genießen. Und dass wir das richtige Restaurant ausgesucht hatten, zeigte sich auch daran, dass dem Restaurant im Herbst ein Michelin-Stern verliehen wurde. Es war für uns ein rundum gelungener Abend.

14.12.2017   Nochmals ab in den Süden ! Diesmal war das Roussillon als südlichstes Anbaugebiet vor der spanischen Grenze an der Reihe. Im Vergleich zur Rhone oder zum Languedoc ist dieses Gebiet bei uns weniger bekannt, aber es braucht seine Weinqualität vor den beiden anderen nicht zu verstecken. Auch hier sind aufgrund der Qualitätssteigerungen neue Appellationen eingerichtet worden. Sehr unter­schiedliche Böden von Kalkstein über Schotter bis zu Schiefer bringen Abwechslung in die Weine. Die höchste Sonnenscheindauer Frankreichs lässt dazu die Trauben gut ausreifen, was aber bei den guten Winzern nicht dazu führt, dass die Weine breit, überreif oder sogar marmeladig wirken, denn viele produzieren in höheren, kühleren Lagen und erzeugen so elegante, finessenreiche Weine mit gutem Säurerückgrat. Diese filigranen Weine konnten erstaunlicherweise gut gegen die vollreiferen, dickeren Weine bestehen.
Da das Roussillon etwa 80% der französischen Süßweine produziert (der größte Teil davon ist der Muscat de Rivesaltes), durften natürlich diese Weine nicht fehlen. Bei den beiden vorherigen Proben hatten wir schon Muscat-Weine probiert, sodass sich diese Probe auf die Grenache-betonten Weine aus dem Bereich Maury, Rivesaltes und Banyuls konzentierte.

Chronist: Dieter Ockelmann

 


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