Mit dem zweiten Teil unserer Südfrankreich-Proben sind wir im Languedoc angelangt. Die Region Languedoc-Roussillon ist mit 280.000 ha Frankreichs größte Weinbauregion ist. Hier wurden sehr lange einfache Massenweine hergestellt, vor allem aus der Sorte Aramon, die sehr ertragreich ist, aber nur einfache Weine liefert. Seit 1955 war diese Rebsorte nicht mehr als Qualitäts-Sorte anerkannt und durfte nicht mehr für AOC-Weine verwendet werden. Durch die Ausrichtung auf Massenweine waren die Qualitätsanforderungen im Languedoc deutlich geringer als an der Rhone. Nachdem der Aramon weitgehend gerodet wurde und auch der Anteil an Carignan zurückgefahren wurde, konnte 1960 die Coteaux du Languedoc als VDQS (Vin Délimité de Qualité Supérieure, deutsch: „Weine höherer Qualität aus begrenztem Anbaugebiet“) anerkannt werden. Fünfzehn Jahre später wurde das Gebiet eine eigene Regional-Appellation. Später wurden dann weitere Unterappellationen eingeführt, von denen wiederum einige in den letzten Jahren zu eigenen Appellationen aufgestiegen sind.
1945-1960: Anerkennung zahlreicher VDQS im Languedoc (Faugères, Saint-Chinian, Pic Saint Loup usw.).
1960 : Anerkennung der Coteaux du Languedoc als VDQS.
1985 : Die Coteaux du Languedoc wird zu einer eigenen regionalen Appellation (AOC).
1988 : Die Möglichkeit der Weißweinproduktion wird für die gesamte AOC anerkannt.
2003-2005 : In der AOC Languedoc werden verschiedenen Unterappellationen eingeführt (AOC Languedoc-Grés de Montpellier, AOC Languedoc-Pézenas, AOC Languedoc St.Drezery…)
2007: Die Coteaux du Languedoc wird erweitert und in AOC Languedoc umbenannt.
2011 : Der AOC Languedoc Bereich wächst um 40 Gemeinden.
2011-2014: Die Unterappellationen der AOC Languedoc Pic Saint Loup, La Clape und Terrasses du Larzac werden zu eigenen Appellationen.
Die Appellationen Im Languedoc:
Die Appellationen die fett gedruckt sind, sind mit Weinen in der Probe vertreten.
Languedoc-Cabrières | Cabardès |
Languedoc-Grés de Montpellier | Clairette du Languedoc |
Languedoc-La Méjanelle | Corbières |
Languedoc-Montpeyroux | Corbières-Boutenac |
Languedoc-Pézenas | Faugères |
Pic Saint Loup | Fitou |
Languedoc-Quatourze | Limoux blanc |
Languedoc-Saint Drézéry | Limoux rouge |
Languedoc-Saint-Christol | Minervois |
Languedoc-Saint-Georges-d’Orques | Minervois-La Livinière |
Languedoc-Saint-Saturnin | Picpoul de Pinet |
Languedoc-Sommières | Saint-Chinian |
La Clape | Saint-Chinian Berlou |
Terrasses du Larzac | Saint-Chinian Roquebrun |
Neben den trockenen Weine existieren noch 4 Appellationen für Süßweine:
Muscat de Lunel | Muscat de Mireval |
Muscat de Frontignan | Muscat de Saint-Jean-de-Minervois |
Die AOP (Appellation d’Origine Protégée) ist seit 1992 die Schutzbezeichnung, die die nationale Bezeichnung AOC (Appellation d’Origine Controlée) in Frankreich abgelöst hat. Vor 2002 als AOC klassifizierte Regionen dürfen aber ihre alte Bezeichnung weiter führen.
Nun zu den verkosteten Weinen:
1. 2013 Domaine Clavel, „Copa Santa“, AOP Languedoc, (La Méjanelle)
Undurchdringliches Purpur, in der Nase knackige kühle schwarze Frucht, Pfeffer, etwas Ätherik, im Mund kernig, knackige Säure, Bestätigung der Nase, viel Struktur die den Alkohol gut puffert, im Moment noch etwas anstrengend und rustikal, braucht Zeit.
2. 2014 Chateau Puech-Haut, rouge, „Prestige“, AOP Languedoc-St.Drezery
Dichtes, dunkles Purpur, sehr warme, etwas bananige und gekochte Frucht, Räucherspeck, Lakritze, Kaffee, im Mund süßliche, karamellige Frucht, weich, niedere Säure, viel Alkohol, etwas satt machend.
3. 2010 Mas du Soleilla, „Message personnel“, AOP La Clape
Dichtes Rubin mit reifenden Rand, Nase nach Zedernholz, Feigen, Lakritze, Röstaromen, im Mund kraftvoll, rund schöne Säure, hat trotz des hohen Alkohols guten Trinkfluss.
4. 2015 Domaine La Grange, „Edition Castalides“, AOP Languedoc-Pezenas
Dichtes Purpur, schwarze Frucht, Teer etwas Pfeffer in der Nase, im Mund gute Straffheit, spürbares Tannin, geradlinig, noch etwas rau.
5. 2013 Mas Cal Demoura, „L’Infidele“, AOP Terrasses de Larzac
Reifes, dichtes Rubin mit bräunlichem Rand, sämige, rauchige Frucht, etwas Garrigue, weißer Pfeffer, im Mund schöne Mineralität, spürbares Tannin, erstaunlich hohe Säure, wirkt leichter, straffer als die anderen Weine, viel Trinkigkeit trotz des hohen Alkohols.
6. 2010 Pas de L’Escalette, „Pas de D“, AOP Terrasses de Larzac
Mittleres Rubin mit reifem Rand, etwas stechende, chemische Nase, Brettanomyces, wenig Frucht, Gewürze in der Nase, im Ansatz zunächst flach wirkend, dann kommt raues, eckiges Tannin, etwas widersprüchlicher Wein mit wenig Harmonie.
7. 2010 Mas Foulaquier,“Petit Duc“. AOP Pic St.Loup
Helles, reifes Braunrot, etwas balsamische, pflaumige Nase, Zimt, Gewürze Räucherspeck, man denkt an Chateauneuf-du-Pape, im Mund rund, kraftvoll, hat Struktur und Fülle ohne mastig zu sein, gut gereift, harmonisch.
8. 2013 Domaine Les Grandes Costes, „Les Grandes Costes“, AOP Pic St.Loup
Dunkles, reifendes Rubin mit bräunlichem Rand, schwarze Frucht, Teer, Lakritze, Kaffee, im Mund knackig, kernig, die Struktur lässt den hohen Alkohol unaufdringlich erscheinen, rund und ausgewogen.
9. 2014 Chateau Mansenoble, „Réserve du Chateau Mansenoble“, AOP Corbières
Reifendes, dichtes Rubin, pfeffrige, kirschige Nase, etwas mostige Frucht, Lorbeer, im Mund rund, weiches Tannin, gute Säure, durchaus harmonisch und trinkig, aber nicht viel Tiefgang.
10. 2013 Les Fusionels, „In Tempus“, AOP Faugères
Reifendes, mittleres Rubin, Nase nach Räucherspeck, Pflaume, Teer, Pfeffer, Kräuter, schiefrig, verbrannt, im Mund viel Fülle, reichlich Alkohol, Bestätigung der Nase, rund, gut eingebundenes Tannin.
11. 2014 Domaine St.Antonin, „Magnoux“, AOP Faugères
Jugendliches, dichtes Rubin, pfeffrige, rauchige Frucht, etwas Ätherik, im Mund, etwas raues Tannin, unruhig, leicht hohl trotz viel Kraft und Fülle, wenig Länge.
12. 2013 Domaine Bertrand Berge, AOP Fitou
Undurchdringliches Schwarzrot, in die Nase kommt im ersten Moment ein mostiger Apfelton, später etwas Sauerkirsche, Röstaromen, Pfeffer, im Mund straffes Tannin, gute Säure, Alkohol gut gepuffert, anständig, aber die Aromatik in der Nase ist sehr ungewöhnlich.
13. 1998 Chateau Gres St.Paul, AOP Muscat de Lunel
Reifes Goldgelb, in der Nase getrocknete Aprikosen, etwas Orangenblüten, Rosinen, Nüsse, Karamell, im Mund vor allen Süße und Schwere, niedere Säure, viel Alkohol, wenig Spiel und Finesse, schöne Nase, fällt im Mund aber ab.
Seitdem die Produktion von billigen Massenweine in der Ebene weitgehend eingestellt worden ist und qualitätsorientiert Winzer das Potential alter Rebbestände in den Hanglagen nutzen, ist die Weinqualität deutlich gestiegen. Auch das Bestreben, mehr elegantere Weinen zu produzieren gehört dazu. Seit unserer letzten Verkostung vor 12 Jahren hat sich vieles positiv verändert.
Kurze Informationen zu den Winzern:
Domaine Pierre Clavel, AOP Languedoc( La Méjanelle )
Pierre Clavel, Assas 20 ha Rebfläche
Chateau Puech-Haut, AOP Languedoc-Saint Drézéry
Gérard Bru, St.Drezery, ca. 100 ha Rebfläche
Mas du Soleilla, AOP La Clape
Peter Wildbolz, Narbonne, 22 ha Rebfläche
Domaine La Grange, AOP Languedoc-Pézenas
Rolf & Renate Freund, Gabian, 32 ha Rebfläche
Mas Cal Demoura, AOP Pic Saint Loup
Isabelle und Vincent Goumard, Jonquieres, 14 h Rebfläche
Domaine Pas de L’Escalette, AOP Pic Saint Loup
Julien Zernott und Delphine Rousseau, Poujols, 10 ha Rebfläche
Mas Foulaquier, AOP Terrasses du Larzac
Pierre Jequier, Claret, 15 ha Rebfläche
Domaine Les Grandes Costes, AOP Terrasses du Larzac
Jean-Christophe Granier, Vacquieres, 12 ha Rebfläche
Chateau Mansenoble, AOP Corbières
Guido & Marie-Annick Jansegers-De Witte, Moux, 36 ha Rebfläche
Domaine Les Fusionels, AOP Faugères
Arielle und Jem Harris, Cabrerolles, 9 ha Rebfläche
Domaine St.Antonin, AOP Faugères
Frédéric Albaret, Cabrerolles, La Liquiere, 26 ha Rebfläche
Domaine Bertrand Berge, AOP Fitou
Jerome Bertand, Paziols, 33 ha Rebfläche
Chateau Gres St.Paul, AOP Muscat de Lunel
Jean-Philippe Servière, Lunel, 24 ha Rebfläche
Verfasser Allgemeiner Text: Dieter, Weinbeschreibungen: Bernd