13.08.2013 Weinprobe mit den Weingütern Gies-Düppel und Weinhof Scheu als Vertreter der Südpfalz Connexion

Anfangs belächelt als eine schmalbrüstige Kopie der Winzergruppierung „Fünf Freunde“ hat sich die Südpfalz Connexion, die sich ebenfalls aus fünf Winzern zusammensetzt, in den letzten Jahren zu einer festen und qualitativ sehr anspruchsvollen Größe entwickelt.

Die fünf Winzer sind:

SVEN LEINER | Weingut Jürgen Leiner, Ilbesheim,

http://www.weingut-leiner.de/

BORIS KRANZ | Weingut Kranz, Ilbesheim,

http://www.weingut-kranz.de/

PETER SIENER | Weingut Siener, Birkweiler,

http://www.weingutsiener.de/

VOLKER GIES | Weingut Gies-Düppel, Birkweiler,

http://www.gies-dueppel.de/

KLAUS SCHEU | Weinhof Scheu, Schweigen-Rechtenbach,
http://www.weinhof-scheu.de/

Kennen gelernt haben sich die fünf Winzer 1999 auf den Weintagen in Landau. Schnell erkannten sie, dass sie die gleichen Interessen verfolgen: Verbesserung der Qualität ihrer Weine und des Images der Südpfalz! So saßen sie nächtelang zusammen, probierten und diskutierten und die Freundschaft unter ihnen festigte sich. Nach ungefähr einem Jahr wurde ihnen klar, dass sie gemeinsam als Gruppe etwas bewegen können und müssen. So stellten sie sich das erste Mal im Juli 2000 auf der „Viniètè unter den Burgen“ unter dem Namen Südpfalz Connexion vor. Die Individualität jedes Einzelnen zeichnet sie aus und lässt sich in der Gruppe erst so richtig vorantreiben und demonstrieren. Herzstück der Südpfalz Connexion ist ein gemeinsam erzeugter Wein – der Gräfenhauser Edelburgunder.

Weingut Jürgen Leiner

Das in den 70er Jahren gegründete Weingut liegt im Ortskern von Ilbesheim am Fuß der Kleinen Kalmit. Der Inhaber Sven Leiner bewirtschaftet derzeit 14,5 ha Rebfläche, die sich auf Weinberge in Ilbesheim, dem benachbarten Arzberg sowie Göcklingen verteilen.

Sven Leiner gehört zu den ‚jungen Wilden‘ in der Südpfalz. Seine Experimentierfreudigkeit bringt ausdrucksstarke Kreszenzen hervor, die in ihrer Stilistik im Einzelfall auch schon einmal unterschiedliche Beurteilung erfahren können.

Der Rebsortenspiegel weist im Weißweinbereich aktuell 24% Riesling, 13% Weiß- und 17% Grauburgunder, 6% Chardonnay sowie weiterhin Gewürztraminer, im Rotweinbereich insbesondere 10% Spätburgunder, aber auch Dornfelder und, völlig atypisch, Tempranillo aus.

Pro Jahr werden rd. 80.000 Flaschen Wein produziert.

Die Weinberge werden biodynamisch bewirtschaftet. Nach Vorselektion wird das Basissegment mit Vollernter, die höheren Qualitäten werden unter starker Selektion mit Handlese eingebracht. 2011 ist der Betrieb Demeter beigetreten.

Weingut Kranz

In der traditionsreichen Familie wird bereits seit vielen Generationen Weinbau betrieben, aber erst in den siebziger Jahren entschlossen sich die Eltern des heutigen Betriebsleiters und Kellermeisters Boris Kranz, ihren Wein selbst abzufüllen und zu vermarkten. Für den Weinausbau ist seit 1990 ihr Sohn Boris verantwortlich, der mittlerweile mit seiner Frau den Betrieb führt.

Es war maßgeblich das Verdienst von Boris Kranz, dass nach jahrzehntelangem Bemühen die Ilbesheimer Kalmit – die höchste Erhebung im Rheintal vor dem Pfälzer Wald – 2008 als offizielle Einzellage anerkannt wurde.

Die Weinberge Ilbesheimer Kalmit und Rittersberg sowie Arzheimer Seligmacher umfassen 18 ha Rebfläche.

Angebaut werden mit 30% Riesling, je 20% Weißer Burgunder und Spätburgunder, der Rest verteilt sich auf verschiedene Rebsorten, von denen besonderes Gewicht auf Silvaner gelegt wird. Aber auch Chardonnay, Sauvignon Blanc, Auxerrois, Scheurebe und Muskateller sind vertreten.

Die Jahresproduktion beläuft sich auf rd. 100.000 Flaschen.

Die Weinernte erfolgt in reiner Handarbeit mit dem Ziel, Weine mit Authentizität zu erzeugen, die bei glasklarer Frucht ihre Bodenherkunft erschmecken lassen.

Seit Anfang des Jahres 2012 ist das Weingut Mitglied im VDP.

Weingut Siener

Der Inhaber Peter Siener bewirtschaftet zusammen mit seiner Frau 12 ha Rebland in besten Weinlagen Birkweilers, Kastanienbusch und Mandelberg, sowie im Leinsweiler Sonnenberg.

Produziert werden rd. 80.000 Flaschen pro Jahr.

Der Rebsortenspiegel beinhaltet Riesling mit 45% Anteil, 25% entfallen auf Spätburgunder, jeweils 10% auf Weiß- und Grauburgunder; restliche 10% verteilen sich auf übrige Rebsorten wie Silvaner, St. Laurent, Cabernet Sauvignon und Merlot.

Späte Weinlese ausschließlich von Hand und weitestgehende Spontanvergärung der Weine sind „Markenzeichen“ des Weinguts.

Weingut Gies-Düppel

Das Weingut Gies-Düppel ist ein Familienbetrieb in der vierten Generation. Der heutige Betrieb wurde von Franz und Ulrike Gies im Jahre 1976 aufgebaut. Seit 1999 wird er vom als Weinbautechniker ausgebildeten Volker Gies betrieben.

Es werden 15 ha Rebflächen bewirtschaftet. Die Hälfte seiner Weinberge liegt im Birkweiler Kastanienbusch, wo die Reben unterschiedliche Bodenverhältnisse vorfinden: Teil Buntsandstein, Teil Rotliegendes. Hinzu kommen Flächen im Birkweiler Mandelberg mit Muschelkalk, im Rosenberg sowie seit jüngerer Zeit auch im Ranschbacher Seligmacher ein Teil Muschelkalk, ein Teil Rotliegendes.

Die Jahresproduktion beläuft sich auf etwa 100.000 Flaschen.

Angebaut werden zu 30% Riesling, 20% Spätburgunder, je 15% Weiß- und Grauburgunder; weitere 20% entfallen auf verschiedene Rebsorten wie Auxerrois, Sauvignon Blanc, Chardonnay, Silvaner, Scheurebe und Viognier.

Im Weinberg wird naturnaher, umweltschonender Weinbau praktiziert. Großer Wert wird auf kurzen Rebschnitt, Entblätterung, Ausdünnen und selektive Lese des reifen Traubenguts gelegt.

Weinhof Scheu

Gegründet wurde der Weinhof 1964 mit damals 2 ha Reben von Günter Scheu und seiner Frau. 1996 hat der Sohn Klaus Scheu den Betrieb übernommen.

Aktuell werden 14 ha Rebland bewirtschaftet. Diese liegen im Schweigener Sonnenberg, der aus klar unterscheidbaren Teillagen besteht, von denen sich der ‚Raedling‘ und der ‚Strohlenberg‘ auf französischem Staatsgebiet befinden.

Angebaut werden zu 30% Riesling, 25% Weißburgunder, 12% Grauburgunder, je 8% Spätbur-gunder, Gewürztraminer und Müller-Thurgau sowie 9% übrige Rebsorten.

Die Jahresproduktion liegt bei rd. 90.000 Flaschen.

Ungeachtet hohen Qualitätsstrebens ist auch hier die Erzeugung unverwechselbarer eigener Weintypen Zielvorgabe. Nach umfänglicher Handarbeit im Weinberg erfolgt über die Rebsorten-abhängige Steuerung der Gärverläufe im Keller die Herausarbeitung von Weinen mit Charakter.

Zahlreiche Auszeichnungen und Preise belegen die hohe Qualität der Weine.

Herr Gies und Herr Scheu als Vertreter der Südpfalz Connexion präsentierten uns die Weine der Weingüter der Südpfalz Connexion.

Unsere Probenweine im Einzelnen:

Nr. 1: 2012 Riesling trocken Handwerk trocken Weingut Leiner, Ilbesheim

In der Nase feine Rieslingfrucht, die von der für Kalkböden typischen Würze begleitet wird. Im Mund straffe Mineraltität, begleitet von der saftigen Säure dieses Jahrgangs.

Boden:  Gehängelehm und Humuscarbonatboden mit Landschneckenkalk durchsetzt

Lage:  Rund um die Kleine Kalmit

Lese:  Mitte Oktober wurde selektiv, nur gesundes Traubenmaterial geerntet

Ertrag:  70 hl/ha

Ausbau:  Nach der schonenden Traubenpressung wurde der frische Most durch Sedimentation leicht vorgeklärt. und im Edelstahl vergoren, wo der Wein bis zur Füllung auf der Vollhefe lagerte.

Alkohol: 12,0 Vol.%

Nr.2: 2012 Scheurebe trocken Ortswein Weinhof Scheu

Feine Mineralik, verspielte Säure und starke Fruchtaromen wie rote Wildbeeren, schwarze Johannisbeere, Stachelbeere, saftige gelbe und rosa Grapefruit. Der intensive Duft berauscht schon vor dem ersten Schluck und besticht bis zum letzten Schluck. Es riecht nach mehr. Eine fruchtige Antwort auf den Sauvignon Blanc.

Boden:  Lehm und Kalksteinverwitterungsboden

Lage:  Die Scheurebe entstammt keinem bestimmten einzelnen Weinberg, sondern ist das Ergebnis einer Assemblage aus Trauben ausgewählter Einzellagen. Durch Abstimmung zwischen Rebsorte und Terroir werden Frucht und Aromen erreicht.

Lese:  Mitte Oktober, selektive Handlese

Ertrag:  70 hl/ha

Ausbau:  Schonende Verarbeitung der Trauben; kontrollierte Gärung; Edelstahltank, Hefelager bis Ende Dezember.

Alkohol. 12,5 Vol%.

Nr. 3: 2012 Viognier trocken Weingut Gies-Düppel

Viognier ist eine weiße Rebsorte, die überwiegend an der nördlichen Rhône angebaut wird. Momentan befindet sich die Traube noch im Versuchsanbau.

Aromen von Orangenzeste, Blüten und Kräutern der Frühlingswiese, Aprikosen, Pfirsiche (rot), Akazienblüten, Rosen, Honig, tänzlerisches Duftspiel in der Nase, glänzt strohgelb im Glas

Alkohol.: 13,5 Vol.% • Säure: 7,0 g/l • Restzucker: 3,7 g/l

Nr. 4: 2012 Silvaner Vom Ton trocken Weingut Kranz

Saftige kräftige Frucht, geprägt von viel Kräuterwürze, gute Struktur, erdig, gediegene Säure, bleibt lange am Gaumen

Boden:  schwerer tönerner Boden, speichert extrem gut Wasser

Lage:  Südhang zwischen Ilbesheim und Ranschbach

Lese:  späte Lese, selektive Handlese

Ausbau:  Schonende Verarbeitung der Trauben, kontrollierte Gärung, lange Hefelagerung, Stahltank, zusätzliche Reife bis zur Abfüllung Mitte Mai

Alkohol 13,5 Vol.%., • Restzucker 2,3 g/l, • Säure 6,4 g/l

Nr. 5: 2012 Weißburgunder Kalkstein trocken Ortswein Weinhof Scheu

Dieser Weißburgunder ist ein sehr typischer Weißburgunder mit leichten Nussaromen. Der Duft – reintönige und dezente Birnenaromen gepaart mit der kühlen Mineralität des Kalksteins. Der Geschmack – ein saftiger, gehaltvoller Burgunder mit sanfter Mineralität und gewinnendem Frucht-Säure Spiel. Am Gaumen wirken besonders die würzigmineralischen Noten.

Boden:  Schichten von Muschelkalk mit Calcit-Einlagerungen. Tiefer im Unterboden folgt eine Tonschicht.

Lage:  Südosthang.

Lese:  Mitte Oktober, selektive Handlese

Ertrag:  50 hl/ha

Ausbau:  Schonende Verarbeitung der Trauben; kontrollierte Gärung; Edelstahltank, Hefelager bis Ende Januar. Erstmalige Filtration bei der Füllung. Maischestandzeit. Alkohol 13,5 Vol.%

Nr. 6: 2012 Weißer Burgunder Birkweiler Mandelberg trocken Weingut Gies-Düppel

Großartige Kombination von Zartheit und Opulenz. Aromen von Ananas, Honig, Akazienblüten, Mandeln, Steine

Alkohol 14,0 Vol.% • Restzucker 2,8 g/l • Säure 6,4 g/l

Nr. 7: 2012 Riesling Rotliegendes-Granit trocken Weingut Gies-Düppel

Eher opulente, saftige Frucht und geschliffene, Leichtigkeit bringende Mineralität. Eindrucksvolle Granit-Prägung. Der Duft intensiv, klar, frisch und Komplexität zeigend. Einerseits kühl und mineralisch, andererseits kraftvolle/ausladende und dichte Frucht. Reifes, süßliches Stein- und Kernobst (Pfirsich, Aprikose, Apfel) sowie Zitrustöne. Die mineralische Würze dezent und geschmeidig. Kräuter und vegetabile Aromen. Am Gaumen schmelzig, saftig, rund, elegant, dicht und fest. Gute Frucht, dezente Würze und eine feine, belebende Säure. Der Abgang sehr gut und sehr lang, salzig und mit langem Zitrusnachhall.

Alkohol 13,0 Vol.% • Restzucker 2,9 g/l, • Säure 8,1 g/l

Nr. 8: 2011 Riesling Rotliegendes trocken Weingut Siener

In den Lagen des „traditionellen“ Kastanienbusch stehen die Weinberge, wo die Trauben für diesen Riesling geerntet werden. Der sehr extreme Boden verlangt viel von den Reben ab. In der Nase duftet der Wein nach dem Fruchtfleisch des wilden Weinbergpfirsichs und zart würzig. Im Geschmack zeigt er sich fruchtig, elegant mit einer feinen Mineralik.

Boden Rotliegendes

Lese Mitte Oktober

Ertrag:  52 hl/ha

Ausbau Spontangärung. Schonender Ausbau im Edelstahlstank bei kontrollierte Gärtemperatur. Lagerung bis Juni auf der Hefe. Im Juli 2011 wurde der Wein gefüllt.

Alkohol 12,5 Vol.%, • Restzucker 1,7 g/l, • Säure 6,6 g/l

Nr. 9: 2011 Riesling Raedling trocken Lagenwein Weinhof Scheu

In der Nase – Zitrus, Pfirsich – anregend. Auch am Gaumen: Fülle und Frucht, sofort Mineralik und Säure, sehr lebendig. Der Boden, Stein und Erde kommen gut durch. Spannung, starke Mineralität, fast salzig.

Boden Schichten von Kalkstein. Tiefer im Unterboden folgt eine Tonschicht.

Lage RAEDLING, Südosthang im Hasselbachtal, einem Seitental zur Lauter (Grenzfluss zwischen Frankreich und Deutschland). Tagsüber: lange und intensive Sonneneinstrahlung. Nachts: gegen Ende des Sommers, wenn die Trauben ausreifen, werden die Unterschiede zwischen Tages- und Nachttemperaturen immer größer. Dies kommt der Weinqualität in Aromenvielfalt und Aromenintensität zugute.

Lese Ende Oktober, selektive Handlese

Ertrag:  45 hl/ha

Ausbau Schonende Verarbeitung der Trauben; kontrollierte Gärung; Holzfass, Hefelager bis Ende Januar. Erstmalige Filtration bei der Füllung. Maischestandzeit

Alkohol 13,0 Vol.% Vol.

Nr. 10: 2011 Gewürztraminer Spätlese edelsüß Weinhof Scheu

Ein nicht zu fetter Gewürztraminer mit typischen Noten nach Rosen, etwas Vanille und winterlichen Gewürzen. Im Abgang etwas Litschi. Ein typischer Vertreter der Schweigener Gewürztraminer.

Boden:  Kalkmergel

Lage;  Sonnenberg, Südhang.

Lese:  Mitte Oktober, selektive Handlese

Ertrag:  50 hl/ha

Ausbau:  Schonende Verarbeitung der Trauben; Gärstopp durch Kühlung; Hefelager bis Ende Dezember. Maischestandzeit 10-12 h.

Alkohol 11,5 Vol.%

Nr. 11: 2011 Spätburgunder Quarz trocken Weingut Gies-Düppel

Dunkelrote Früchte prägen diesen tollen Spätburgunder. Aromen Erdbeeren, Himbeeren, Pfeffer (schwarz), Steine, Wacholderbeeren, Rauchig (Holz) In der Nase Kirsche, sehr würzig im Abgang.

Die Spätburgunderreben wachsen auf einem Buntsandsteinboden im Birkweiler Kastanienbusch. Quarz ist die sichtbare Mineralkomponente in den bewirtschafteten  Spätburgunderböden mit Ausgangsgesteinen, die sich vor allem aus diversen lockeren Sedimenten (Kiese, Sande) entwickelt habe. Nur gesunde Weintrauben werden bei der selektiven Handlese zum Großteil aus dem 30 Jahre alten Siebeldinger Weinberg geerntet und für 12 Monate in mehrfach belegten (Drittbelegung) 300-Liter-Barriquefässern (kein Neues) ausgebaut.

Alkohol 13,5 Vol.% • Restzucker 0,1 g/l, • Säure 5,5 g/l

Nr. 12: 2009 Spätburgunder Gräfenhauser trocken Südpfalz Connexion

„Auch als Weinmacher kann man nur wissen, wo man hin will, wenn man weiß, wo man her kommt.“ Das Projekt Gräfenhauser Edelburgunder führt uns zu den Wurzeln unserer Weinregion, weit zurück ins 14. Jahrhundert, als die Mönche noch Weine machten. Der Gräfenhauser Spätburgunder gehörte einst zu den teuersten Weinen der Pfalz. Angeblich wurde der Wein auf dem Luftschiff Hindenburg ausgeschenkt. (Oder war es die Titanic?) Irgendwann geriet er in Vergessenheit, der Weinberg wuchs zu und wurde Wald.
Gemeinsam suchten die fünf Freunde nach einem geeigneten Stück Land am Gräfenhauser Wingertsberg. Dort, wo heute noch ein wenig Weinbau betrieben wird, war der Edelburgunder zu seiner Glanzzeit sicher nicht heimisch. Früher scheute man sich nicht, steile Lagen mühsam zu bewirtschaften, was auch zur Berühmtheit des Gräfenhausener Weins beitrug. 2002 wurden sie fündig. Sie rangen dem Wald 2000 Quadratmeter ab und bereiteten sie für den Weinbau vor mit der Pflanzung von Reben direkt aus dem Burgund. Mit der Pacht der Nachbarparzelle und ihren fast 40 Jahre alten Burgunderreben haben sie die Rebfläche verdoppelt. In minimalem Ertrag und unter hohem handwerklichen Aufwand bringen sie nun etwas ins Glas, das die Verbindung schafft zwischen einer großen, alten Weintradition und dem modernen Anspruch an ein herausragendes Gewächs: Einen Traditionswein mit Weltruf aus vergangenen Jahrhunderten wieder aufleben zu lassen.

Der Wein strahlt in einem sehr hellen und transparenten Kirschrot. Zunächst  zeigt sich der 2009 Gräfenhauser Spätburgunder noch recht verhalten und primär Rotfruchtig mit leichten Veilchenton. Doch mit etwas mehr Luft öffnet sich der Wein und wirft wunderbar zarte röstige und leicht kräutrige Aromen mit in den Raum. Alles wirkt sehr fein und grazil. Auch am Gaumen zeigt er sich eher als stiller Vertreter seiner Zunft. Ruhig, geschliffen, unaufgeregt und filigran legt er sich um die Zunge. Ganz klar Spätburgunder der „alten Schule“. Riesling wird oft die Eigenschaft „klar und rein wie ein Gebirgsbach“ zugesprochen. Ähnliches lässt sich hier auf den Spätburgunder umlegen. Die Länge wiederum ist sehr ansehnlich und hinterlässt den Gaumen angenehm durstig.
Alkohol 13,5 Vol.

Anmerkung: Die Ausführungen zu den Weinbeschreibungen und den Informationen zu den Weingütern sind in großen Teilen wörtliche Zitate aus den Internetauftritten der Weingüter und der Südpfalz Connexion.

Verfasser: Werner C. Barth

Probenergebnis der Weinprobe mit der Südpfalz Connexion am 13.06.2013 (als pdf)


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