24.01.2013 Weinprobe Weingut Dr. Heger, Weinhaus Heger und Weingut Fischer

„Das fängt ja gut an!“ Während dieser Seufzer normalerweise genau das Gegenteil verheißt, so galt es für diesen Abend wortwörtlich. Vor genau drei Jahren stellte uns an dieser Stelle Joachim Heger den Silvaner aus Baden vor, überraschte und begeisterte damit. Jetzt folgte die Fortsetzung.

Ja , es fängt gut an, wenn Markus Mleineck, Kellermeister des Weinguts Dr. Heger

die Weine der Weingüter Dr. Heger, Fischer und des Weinhauses Heger vorstellt. Mit zwölf Weinen und einem Überraschungssekts beginnt unser Weinjahr 2013.

Die Probe begann außerplanmäßig mit einem Sekt aus dem Hause Heger: Credo, ein Blanc de Blanc, bei Helmut Solter in Rüdesheim versektet. Burgundergrundweine und 19 Monate Hefelager ergeben einen eleganten, feinperligen Sekt, der gut gefällt. Danke, Anette!

Die offizielle Probe fängt dort an, wo Joachim Hegers letzte Probe aufhörte, beim Silvaner.
Wein Nr. 1 ist eine „2011er Ihringer Winklerberg Silvaner*** Spätlese trocken“ vom Weingut Dr. Heger.
Der Wein wurde im Edelstahl vergoren und reifte 4-6 Wochen im großen Eichenholzfass nach.
In der Nase präsentiert sich der Wein sehr duftig mit floralen Noten. Ein Wein mit einer schönen Struktur, feiner Säure und dem Potential eines Großen Gewächses.

Als Wein Nr. 2 folgt ein „2011er Fischer Weißburgunder & Chardonnay“ trocken.
Ein harmonischer Wein mit einer gewissen Dichte und einer schöner Säure aber auch einem kurzen Abgang. Das Cuvee  wirkt frisch und verführerisch leicht. Ein schöner Wein, nicht zum Diskutieren sondern zum Genießen an warmen Tagen.

Wein Nr. 3 ist ein „2011er Fischer Sauvignon Blanc trocken“ mit einer schönen Sauvignon blanc typischen Nase, kräftig, delikate Säure und Aromen von Stachelbeere und Holunder und schönem Schmelz. Der Wein machte Spaß.

Mit dem Wein Nr. 4, dem „2011er Ihringer Winklerberg Weißburgunder  Spätlese trocken
Weingut Dr. Heger“ stellte sich ein weiterer großer Wein vor. Vergoren im großen Eichenfass zeigt der Wein eine klare und typische Weißburgundernase mit Anklängen von Birne, Fülle aber keine Breite und mit einem langen Abgang.

Damit konnte der „2011er Ihringer Winklerberg Grauburgunder  Spätlese trocken
Weingut Dr. Heger“ nicht mithalten. Der Wein zeigt sich noch sehr verhalten und in der Nase verschlossen. Insgesamt wirkt der Wein zwar harmonisch aber nicht so spannend wie sein Vorgänger.

Das kann man von dem folgenden „2011er Fischer Sauvignon Blanc trocken Barrique“ nicht sagen.
Stachelbeere und Cassis in der Nase, perfekte Säure, Vanille vom Barrique und ein wunderbarer Schmelz. Ich sage „herrlich“ und bekenne mich bei diesem Wein zum Barrique. Ich will aber nicht verschweigen, dass man den Wein auch anderes bewerten kann. Kein Wein wurde an diesem Abend so kontrovers beurteilt. Barrique und Weißwein polarisiert immer wieder.

Weiter geht es mit dem „2011er Vitus Grauburgunder trocken Barriqueausbau“ vom Weinhaus Heger, der zu 100 % im Barrique ausgebaut wurde, 30% in Erstbelegung, die restlichen Partien in Zweit- und Drittbelegung.
Der Wein zeigt eine kräftige goldgelbe Farbe. Im Mund füllig und cremig mit einem schönen, langen Abgang. Das Holz ist weniger dominant als beim vorherigen Sauvignon blanc.

Als letzter trockener Weißwein folgt der „2011er Achkarrer  Schloßberg Weißburgunder*** GG trocken -Barriqueausbau“ vom Weingut Dr. Heger.
Bei diesem Wein passt alles. Die dichte Nase, Frucht gepaart mit Vanille, sehr rund, sehr füllig ohne jedoch schwerfällig zu sein.

Der Wechsel zu den Rotweinen wird mit dem „2010er Nimburg Bottinger Steingrube Spätburgunder Rotwein trocken – Holzfass“ vom Weingut Fischer gemacht.
Es zeigt sich ein duftiger, an Veilchen erinnernder, fruchtbetonter und klarer Spätburgunder.

Mit dem „2009er Ihringer Winklerberg MIMUS Spätburgunder Rotwein trocken – Barrique“ vom Weingut Dr. Heger probieren wir einen tiefgründigen Spätburgunder mit einem harmonischen Frucht- Säure-Spiel, welches von gut eingebunden Tanninen unterstützt wird. Der Wein zeigt Reife und Fülle und verabschiedet sich mit einem langen Abgang.

Übertroffen wird dieser Wein jedoch vom „2007er Ihringer Winklerberg Spätburgunder*** Rotwein GG trocken – Barrique“ vom Weingut Dr. Heger.
Alles was den „Mimus“ auszeichnet, findet sich hier in gesteigerter Vollendung wieder. Zwei zusätzliche Jahre auf der Flasche harmonisieren seine Aromen (Pflaume) und geben ihm Reife. Kompliment!
Eigentlich hätte damit die Probe beschlossen werden können. Dem ist aber nicht so.

Was folgt, ist eine „2011er Ihringer Winklerberg Muskateller Spätlese  mild“ vom Weingut Dr. Heger.
40 Gramm Restzucker, 6,8 Säure, eine wunderbare florale Nase, filigran, fein und voller Leben, keine Spur von Behäbigkeit oder Schwere, ein tolles Gewächs und wunderbarer Abschluss der Probe.

Aber es waren nicht nur die Weine, die den Abend gelingen ließen. Mindestens den gleichen Anteil hatte Markus Mleineck. Ein jeder fühlte sich mit seinen Fragen und auch kritischen Bemerkungen von ihm in seiner sympathischen Art Ernst genommen. Es war einer dieser Wohlfühlabende, an denen einfach alles passte. Dafür können wir nur von ganzem Herzen „Danke“ sagen, oder vielleicht eher: Bis zum nächsten Mal!

Verfasser: Jörg Kleimeier

Probenergebnis Weingut Dr.Heger vom 24.01.2013 (pdf)


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